Protokoll der Sitzung vom 19.12.2012

Kollege Hauk, ich habe kein Problem, mich inhaltlich mit Ih nen auseinanderzusetzen.

(Abg. Peter Hauk CDU: Ich habe doch heute gar nichts gesagt!)

Es ist aber unredlich, Tatsachen bewusst falsch darzustellen. In einer Pressemitteilung in der vergangenen Woche haben Sie behauptet:

Zur Aufgabe der Landesregierung gehört auch, eine funk tionierende Infrastruktur herzustellen. Doch Grün-Rot hat angekündigt, in den nächsten Jahren keine neuen Straßen bauen zu wollen.

Das ist einfach unredlich, Kollege Hauk. Stellen Sie sich die ser Diskussion!

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Noch ein Wort zur Steuergerechtigkeit und zu dem Steuerab kommen mit der Schweiz, das jetzt zum Glück nicht zustan de gekommen ist. Wenn Sie in einer Pressemitteilung behaup ten, dass Grün-Rot näher bei den Steuerbetrügern sei als beim ehrlichen Steuerzahler, dann frage ich mich, warum Sie die

personelle Ausstattung der Steuerverwaltung in den vergan genen Jahren und Jahrzehnten abgebaut haben. Das trägt nicht zur Steuergerechtigkeit bei. Wir stärken unsere Steuerverwal tung, indem wir Prüfer einstellen, um so zu mehr Steuerein nahmen und mehr Steuergerechtigkeit zu kommen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Noch ein Satz zu Herrn Rülke. Herr Rülke, Sie haben nicht nur den Haushalt nicht verstanden, Sie sind auch absolut ori entierungslos.

(Staatssekretär Ingo Rust: Sehr gut!)

Sie können nicht auf der einen Seite eine sofortige Nullneu verschuldung fordern und auf der anderen Seite ein Angebot machen, wonach die Aufnahme neuer Schulden in Höhe von 4,2 Milliarden € offenbar in Ordnung ist. Entscheiden Sie sich, was Sie wollen!

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Für die SPD spricht Kollege Maier.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! So richtig vorwärts gekommen sind wir nach den Reden der Opposition mit un seren Sparvorschlägen nicht.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Eher rückwärts! Rückwärtsgewandt!)

Es ist noch nichts richtig Brauchbares dabei.

(Abg. Peter Hauk CDU: Heuchler! Sie tun ja gerade so, als hätten Sie sie ernsthaft beraten!)

Eines aber ist interessant. Sie haben gesagt, wenn als Kom promiss die Hälfte der eingeplanten Schulden aufgenommen würden, könnten Sie mitmachen und auch eine Aufnahme der Schuldenbremse in die Landesverfassung mittragen. An die ser Stelle muss ich Ihnen das Kompliment zurückgeben, das Sie mir gemacht haben. Sie sind dabei, dazuzulernen. Sie mer ken, dass es nicht ohne Schulden geht.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Heißt das, das Angebot von uns wird angenommen?)

Deshalb rufe ich dazu auf: Machen Sie weiter, bleiben Sie im Gespräch! Wir können vielleicht doch noch einen Weg finden, das über die Verfassung zu lösen.

(Glocke des Präsidenten)

Kollege Maier, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Kößler?

Ja, bitte.

Ich will einmal in die Zukunft schauen. Uns ist es wichtig – –

(Unruhe)

Eine Zwischenfrage, Kollege Köß ler.

Wir reden jetzt nicht mehr über die Erblast. Das lassen wir jetzt bleiben. Ich will jetzt in die Zukunft schauen.

(Zurufe)

Lassen Sie mich doch einmal ausreden.

Ich will einmal in die Zukunft schauen. Uns ist es wichtig, dass ein Konsolidierungspfad zustande kommt, der vor 2020 – vielleicht 2016 oder 2017 – endet. Sagen Sie uns einmal, wie Sie diesen Konsolidierungspfad darstellen wollen.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Lesen!)

Herr Kößler, ich weiß, Sie gehören zu den vernünftigen Abgeordneten,

(Oh-Rufe – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist jetzt ein Vorwurf!)

die einsehen, dass es ohne Konsolidierungspfad nicht geht. Wir legen Ihnen den Finanzplan 2020 vor, und auf dieser Ba sis können wir dann verhandeln, wie wir weitermachen, aller dings unter der Bedingung, dass Sie Sparvorschläge mitbrin gen müssen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es!)

Ich möchte noch eines anfügen: Bei der ganzen Debatte – da geht es natürlich um Schulden und viele Zahlen – fehlt mir ein bisschen die politische Substanz bei der Opposition; die vermisse ich. Dort wird gesagt, wir machten ein Volksbeglü ckungsprogramm. Aber schauen wir uns das einmal ernsthaft an. Beispiel Polizeireform: Dazu hat schon vor einem Jahr der Leiter eines Reviers Herrn Minister Schmid gesagt: „Bei der Polizei ist es fünf nach zwölf. Wir müssen dringend etwas ma chen.“ Die Antwort darauf hat der Innenminister gegeben. Das ist solide durchfinanziert.

(Abg. Peter Hauk CDU: Wo ist das denn durchfinan ziert?)

Das ist kein Volksbeglückungsprogramm, sondern das ist not wendige Politik.

(Abg. Peter Hauk CDU: Dazu stehen 10 Millionen € im Haushalt! Wo ist das durchfinanziert? Das möch te ich mal sehen! – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/ DVP: Wo ist das durchfinanziert?)

Meine Damen und Herren, bei den Schulen stimmen die El tern mit den Füßen ab. Da sind auch wir, die Politik, gefragt, Antworten und Lösungen vorzulegen.

Oder denken Sie einmal darüber nach, was los wäre, wenn wir den Hochwasserschutz schleifen lassen würden und ein Hoch wasserereignis eintreten würde. Da geht es um Pflichtaufga ben, die wir wahrnehmen müssen. Das bezieht sich auch auf die Energiewende. Das ist kein Volksbeglückungsprogramm.

Meine Damen und Herren, gestern war ich Gast in einer Stadt ratssitzung. Die Mitglieder des Stadtrats haben sich Sorgen gemacht, wie sie die Kinderbetreuung stemmen können. Sie sind froh, dass es ab 2014 eine Erstattung in Höhe von 68 % der Betriebskosten durch das Land gibt. Sie haben sich Ge

danken darüber gemacht, wie sie ihre Schulentwicklung ord nen können, und sind einstimmig zu dem Ergebnis gekom men, eine Gemeinschaftsschule zu beantragen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Grünen – Abg. Claus Schmiedel SPD: Oh! Sehr gut!)

Sie wollen als Antwort auf die Energiewende ein Bürgerwind rad errichten. Und sie wollen natürlich auch eine neue Stra ße; das ist ganz klar.

Die Antwort auf diese Wünsche der Menschen und auf diese wichtigen politischen Erfordernisse finden Sie im Entwurf des Staatshaushaltsplans 2013/14. Deswegen können wir dem zu stimmen.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Meine Damen und Herren, in der All gemeinen Aussprache liegen keine Wortmeldungen mehr vor.

(Unruhe – Zuruf: Pst!)

Wir kommen daher in der Dritten Beratung zur A b s t i m m u n g. Abstimmungsgrundlage sind die Beschlüsse in Zweiter Beratung, Drucksachen 15/2720 und 15/2721.