sie haben eine Ausstrahlung über das Land Bremen hinaus, und zwar auch international, durch die Jacobs University, genauso durch die Hochschule in Bremerhaven, die gerade sehr prosperiert.
Die Relevanz einer Hochschule hängt heute von ihrer Einbindung und Wechselwirkung mit dem Umfeld ab. Wir haben gehört: Kooperationen – international, interdisziplinär, auch von Hochschulen untereinander –, ziehen die effektive Nutzung von Ressourcen nach sich, aber nicht nur das, sondern natürlich auch, Frau Grobien hat es gerade sehr ausführlich dargelegt, ganz viel Inspirationen, Anwendungsmöglichkeiten, neue Verknüpfungen und so weiter.
Im bundesweiten Vergleich ist Bremen bei der Ausstattung der Hochschulen pro Student Schlusslicht. Von den Zahlen her stehen in Niedersachsen 9 400 Euro und in Bremen 5 000 Euro zur Verfügung. Seit Jahren kritisieren wir Freien Demokraten die geringe Grundfinanzierung der Hochschulen, weil das zu einer enormen Abhängigkeit von Drittmitteln führt. Müssen zu viele Drittmittel eingeworben werden, führt das zu einer Gefährdung der Freiheit in Forschung und Lehre.
Freiheit in Forschung und Lehre ist aber ein ganz hohes Gut. Die Gesamtsituation bedeutet erstens Ressourcenverschleiß, weil Wissenschaftler wesentliche Arbeits- und Lebenszeit mit dem Einwerben von Drittmitteln verbringen müssen, zweitens Verschwendung von Steuergeldern, weil durch die Diskontinuität von Drittmitteln Arbeiten immer wieder neu begonnen werden müssen. Und drittens bedeutet sie eine Zumutung für hochqualifizierte Nachwuchskräfte, weil ihre Arbeitsverträge nicht kontinuierlich finanziert werden können.
Dieser Zustand der Unterfinanzierung wird auch vom Wissenschaftsrat bemängelt. Mit seinen Empfehlungen zur Weiterentwicklung des bremischen Hochschulsystems gibt er die Richtung vor: verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Bremer Hochschulen, Schaffung allgemeiner Forschungs- und Lehrkooperationen oder -kooperationsplattformen und verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Verwaltung, Dienstleistung, Medienversorgung und IT. Letzteres könnte nach unserem Geschmack schneller gehen.
Im Wissenschaftsplan 2025 fehlen uns ein bisschen die eindeutigen Aussagen zu zukünftigen Kooperationsprojekten.
Ich zitiere: „Die Kooperationsbeziehungen zwischen Fachhochschulen und Landesinstituten sollen dort intensiviert werden, wo entsprechendes Potenzial vorhanden ist, insbesondere in den Forschungs- und Transferschwerpunkten.“ Wir begrüßen das generelle Bekenntnis. Aber es fehlt die Konkretisierung und Fokussierung auf Schwerpunkte. Eine bessere Verzahnung zwischen AWI, Fraunhofer und anderen Hochschulen – der Hochschule Bremerhaven zum Beispiel – halten wir für bedeutsam, zukunftsweisend und nötig, wie zum Beispiel auch in der Research Alliance an der Universität hier in Bremen.
Vor dem Hintergrund stellt die Fraktion der CDU die Frage nach Hemmnissen, Grenzen und Potenzialen der hochschulübergreifenden Zusammenarbeit, weil es nicht sein könne, dass durch Hochschulgesetze, Kosten oder Bürokratie produktive Kooperationen im Keim erstickt würden. Wir haben darüber gesprochen und halten die Anfrage für eine gute Initiative, hätten uns aber konkretere Fragen gewünscht, wie zum Beispiel, was sich denn seit 2012 getan hat. Auch konkretere Indikatoren, also: Wo gibt es zum Beispiel gemeinsame Patente, Veröffentlichungen oder auch den ImpactFactor von einer Veröffentlichung und so weiter.
Die Fragen, die jetzt gestellt worden sind, produzieren eigentlich keine Antworten, aus denen wir ersehen können, wie erfolgreich die Kooperationen laufen und was sich seit den Empfehlungen des Wissenschaftsrates getan hat. Das wäre aber relevant.
Genau. Man kann noch einmal fragen. Kooperationen entfalten erfahrungsgemäß positive Wirkungen, sind allerdings für die beteiligten Hochschulen kosten- und zeitintensiv und in der Organisation und Durchführung, das geht daraus auch noch einmal deutlich hervor, hochkomplex.
Die Hochschulen Bremens sind ein äußerst wichtiger Standortfaktor für die Zukunft Bremens und gehören entsprechend gestärkt. Wir nehmen mit Freude wahr, dass sie unter den aktuellen Rahmenbedingungen allesamt eine großartige Arbeit machen und zukunftsweisende Kooperationen vorantreiben, gerade auch mit den norddeutschen und ausländischen Hochschulen.
Wir freuen uns, dass sich der Senat im Zukunftskonzept zu einem deutlichen Ausbau der Hochschulen bekannt hat. Jetzt muss man aufpassen, dass man mit der visionären Weitsicht nicht über die Stolpersteine, die direkt vor einem liegen, fällt. Also: Die Erhöhung der Grundfinanzierung – –,
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Mit mir können wir die Mittagspause vielleicht noch einhalten. Ich mache es wirklich kurz. Ich will mich ganz herzlich bei Frau Grobien für die Große Anfrage der Fraktion der CDU bedanken, weil sie nämlich dafür gesorgt hat, dass wir einen wirklich hervorragenden Überblick über die vielfältigen und sehr, sehr guten Kooperationsbeziehungen, die unsere Hochschulen in Bremen und Bremerhaven pflegen, bekommen haben.
Auch noch einmal vielen Dank an den Senat für diesen Fleißbericht, weil das offensichtlich sehr, sehr viel Arbeit war. Der Bericht zeigt – oder vor allem die Arbeit, die Kooperations- und Vernetzungsarbeit unserer Hochschulen – erstens, wie wichtig Kooperation in Forschung und Lehre ist. Es geht nicht mehr ohne. Das muss man sich schon immer wieder klarmachen: Forschung oder gar auch nur Lehre ohne internationale und europäische Kontakte und Vernetzung ist heute überhaupt nicht mehr vorstellbar sind.
Der Bericht zeigt auch, wie exzellent unsere Hochschulen eingebunden sind, sowohl in internationale Forschungsverbünde als auch und natürlich sehr viel stärker und auch massiver in den europäischen Hochschulraum. Wie man vielleicht den Medien in den letzten Tagen entnehmen konnte, freut mich das ganz ungemein, die starke Verankerung des bremischen Hochschulstandortes in den europäischen Hochschulraum. Man sieht an diesen diversen Kooperationsverträgen auch, wie stark sich europäische Programme hier auswirken.
HORIZON macht da natürlich unheimlich viel aus, und wir sind gut beraten, wenn wir uns sehr stark für ein ordentliches Nachfolgeprogramm von HORIZON 2020 machen. Es zeigt sich, wie erfolgreich wir in Bremen mit ein paar Nachjustierungen den Bologna-Prozess bewältigt haben, haben wir ja alles debattiert, aber insgesamt haben die Hochschulen das sehr gut bewältigt und es auch für sich produktiv und positiv genutzt.
Zum Schluss, letzter Satz, zeigt es auch, vor allem bei der Universität und bei der Hochschule und bei der HFK, wie hervorragend wir im Erasmus-Programm aufgestellt sind und wie gern Studierende die Möglichkeit auch nutzen. Deswegen mein Wunsch heute: Wenn wir es hinbekämen, dass wir regelhaft in mehr Studiengängen ein obligatorisches Auslandssemester ins Curriculum von Studiengängen hineinbekommen würden, dann kämen diese vielen Kooperationen auch noch viel besser zum Tragen. – Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Präsidenten, meine Damen und Herren! Auch ich werde versuchen, mich kurz zu fassen. Die Fraktion der CDU hat in ihrer Großen Anfrage an den Senat nach Kooperationsprojekten zwischen und mit den bremischen Hochschulen gefragt und der Senat hat ausführlich geantwortet. Herzlichen Dank dafür!
Es zeigt sich, dass die Sorge, die die Fraktion der CDU hatte, dass sinnvoll erscheinende Kooperationen schon vorab an bürokratischen Hemmnissen scheitern, wohl kein flächendeckendes Problem ist, denn die Kooperationen sind sehr vielfältig. Es kann beispielsweise ausführlich nachgelesen werden, mit welchen Hochschulen im Ausland die Hochschulen Bremens kooperieren oder welche
Wir erfahren etwa, dass die Hochschule Bremerhaven mit der Universität Medellín in Kolumbien einen gemeinsamen, doppelt anerkannten Studienabschluss im Fach Nachhaltige Energie- und Umwelttechnologien organisiert. Die Hochschule Bremen ist stark mit China verknüpft und besonders intensiv global ausgerichtet. Die Universität hat natürlich auch sehr, sehr viele internationale Partner. Es gibt rund 600 Kooperationsverträge mit Hochschulen im Ausland.
Schwierigkeiten gibt es aber bei der Hochschule für Künste. Hier wird gesagt, – Zitat aus der Antwort des Senats –: „Problematisch für die Hochschule für Künste sind die Antragstellungen bei der EU und dem DAAD und im Zusammenhang mit der Erasmusmobilität, weil die Förderprogramme sich vornehmlich an Volluniversitäten richten und die Bedarfe und Strukturen von kleineren Kunst- und Musikhochschulen keine Berücksichtigung finden. In der Folge können diese Auflagen aufgrund ihrer Struktur und der personellen Ressourcen kaum erfüllt werden.“
Wir finden, genau hier könnte man noch einmal ansetzen, denn auch die Studierenden der Hochschule für Künste sollten an internationalen Austauschprogrammen teilnehmen können.
Deshalb wäre unser Vorschlag, dass wir im Ausschuss für Wissenschaft, Medien, Datenschutz und Informationsfreiheit genau dieses Problem noch einmal genauer besprechen. Abschließend glaube ich, dass wir tatsächlich in der Frage der hochschulübergreifenden Kooperationen im Land Bremen auf einem guten Weg sind. – Deswegen herzlichen Dank an die Hochschulen! – Vielen Dank!
Bevor ich den nächsten Redner aufrufe, möchte ich auf der Besuchertribüne recht herzlich die Ausbildungsklasse VS 17-3 zur Kauffrau/zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen des Schulzentrums Grenzstraße begrüßen. Seien Sie herzlich willkommen!
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! In dem Beitrag von der Kollegin aus der FDP, Frau Bergmann, ist es eigentlich schon so ein bisschen angeklungen. Wenn diese Große Anfrage der CDU eine Symphonie wäre, dann hätte ich sie Die Rätselhafte genannt,
denn ich habe nämlich gerätselt, was genau die Zielsetzung dieser Großen Anfrage ist, was eigentlich an Wissen zusammengestellt werden sollte und auch, Frau Grobien, was genau mit uns diskutiert werden sollte. Das ist leider nicht geschehen. Dafür haben wir, das ist schon gewürdigt worden, eine sehr umfangreiche Aufstellung, 20 Seiten, über Kooperationen aller Hochschulen bekommen. Ich denke, das ist jetzt zumindest ein Fundus an Darstellungen, bei denen wir eigentlich gefordert sind, so verstehe ich sie vielleicht dann, Frau Grobien, auch im Positiven, wo wir genauer hinschauen und sagen: Was müssen wir eigentlich vertiefen?
Ich denke, dass wir in der Kooperation solche Fragen vertiefen müssen, insbesondere bei so großen Fragen zur Exzellenzstrategie. Welche Bedeutung werden für uns Kooperationen mit anderen Universitäten haben? Was können sie uns bringen? Welche Erfahrungen haben wir jetzt aus dem Bewerbungsverfahren dort gewonnen? Ich denke, da haben wir eine große Fragestellung vor uns.
Eine zweite Fragestellung, die ich auch sehe, Frau Grobien, die Sie ja auch angesprochen haben: Die Umbrüche, mit denen auch Universitäten insbesondere im Bereich Informatik konfrontiert sind, im Bereich künstlicher Intelligenz: Wie geht man heran? Wir haben hier in Bremen sehr viele Voraussetzungen im Bereich künstlicher Intelligenz. Das müssen wir steigern, da sind wir uns jedenfalls in der SPD sehr sicher. Wir müssen jetzt aber nicht von vornherein möglicherweise Kooperationen eingehen, damit wir hier in Norddeutschland mit den Anstrengungen standhalten können, die im Süden dieser Republik getätigt werden. Ich denke, das sind Fragen, mit denen wir uns befassen müssen.
Wir müssen uns auch mit Fragen befassen, die hier vielleicht gar nicht angesprochen worden sind. Wir haben zum Beispiel eine Hochschule für Künste, Frau Strunge hat das angesprochen, auch ein wirkliches Juwel hier in Bremen, ein Juwel insbesondere im Bereich der klassischen Musik, der alten Musik, bei der wir hier in Bremen, tatsächlich hier
in Norddeutschland, herausragende Ausbildungskapazitäten haben, die so im übrigen Norden nicht vorhanden sind.
Dafür stehen wir natürlich andererseits teilweise vor der Frage: Sollen wir hier auch Bereiche mitpflegen, die vielleicht in Hannover oder Hamburg sehr viel intensiver und sehr viel ausgiebiger geführt werden? Auch das sind Kooperationssachen, die wir uns gern einmal vornehmen müssen. Lassen Sie mich mit einem letzten Punkt schließen. Sie haben auch den wichtigen Bereich Transfer angesprochen.
Ich bin da ganz auf Ihrer Seite, dass wir gerade mit Blick auf die weitere Entwicklung dieses Standortes Bremen, der Standorte Bremen und Bremerhaven, sehr stark gefordert sind, das zu nutzen, dass die Hochschulen, die Universität Impulsgeber und Motor dieser beiden Städte werden. Ich denke, da sind wir sehr stark gefordert. Aber, Frau Grobien, ich würde es nicht nur darauf beschränken, zu sagen: Transfer in die Wirtschaft. Es geht um Transfer in die gesamte Gesellschaft, den wir nutzen müssen, und damit haben wir sicherlich auch noch eine Reihe von Fragestellungen. – Dankeschön!