Wir kommen zum Punkt 30, Antrag der Fraktionen der SPD und der GRÜNEN: Ausweitung des ZehnMinuten-Taktes der S-Bahn zwischen Blankenese und Wedel.
[Antrag der Fraktionen der SPD und der GRÜNEN: Ausweitung des Zehn-Minuten-Taktes der SBahn zwischen Blankenese und Wedel – Drs 21/14678 (Neufassung) –]
[Antrag der Fraktion DIE LINKE: Ausweitung des Zehn-Minuten-Taktes der SBahn zwischen Blankenese und Wedel – Bau einer Ausweichmöglichkeit in Iserbrook – Drs 21/14786 –]
Hierzu liegt Ihnen als Drucksache 21/14786 ein Antrag der Fraktion DIE LINKE vor. Diese Drucksache möchten die Fraktionen der SPD, CDU, GRÜNEN und LINKEN an den Verkehrsausschuss überweisen.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste! Uns als SPD und GRÜNE ist der öffentliche Personennahverkehr ein großes Anliegen. Deswegen treiben wir im Rahmen einer hamburgweiten Angebotsoffensive den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs konsequent voran und wollen die Attraktivität der bestehenden Angebote steigern und auch neue Angebote schaffen.
Bereits zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember wird es auf vielen Bus- und Bahnlinien weitere Taktverbesserungen und Kapazitätserweiterungen geben. Und Taktverbesserungen wollen wir mit dem vorliegenden Antrag auch für die S1 zwischen Blankenese und Wedel erzielen.
Mit unserem Antrag greifen wir Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis in Iserbrook, Sülldorf und Rissen, aber auch aus dem schleswig-holsteinischen Wedel auf, die wiederholt das Interesse an einer Taktverbesserung artikuliert haben. Mit unserem Antrag bitten wir den Senat, zwei Punkte zu prüfen: erstens die Möglichkeit einer sinnvollen und mit Blick auf die Betriebsqualität vertretbaren weiteren Ausweitung des Zehnminutentaktes der S-Bahn-Linie S1 zwischen Blankenese und Wedel. Und zweitens die Möglichkeit eines durchgehenden Betriebs der S-Bahn-Linie S1 zwischen Blankenese und Wedel in Wochenend
nächten. Da die Strecke von Rissen nach Wedel in Schleswig-Holstein liegt, bedarf es dazu auch Abstimmungen mit den schleswig-holsteinischen Aufgabenträgern, worum wir mit unserem Antrag ebenfalls ersuchen.
Zum ersten Punkt: Zwar wurde das Angebot auf der Strecke in den vergangenen Jahren mehrfach verbessert, so wurde der Zehnminutentakt mehrere Male ausgeweitet, zuletzt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016. Da wurde der Zehnminutentakt auf der S1 morgens montags bis freitags ab Wedel über Altona in die Innenstadt von 8.43 Uhr bis 9.03 Uhr sowie in die entgegengesetzte Richtung mit Ankunftszeit in Wedel von 19.39 Uhr bis 20.39 Uhr verlängert. Auch wenn die Strecke aufgrund der überwiegend eingleisigen Infrastruktur nicht dazu geeignet ist, einen über den ganzen Tag dauernden Zehnminutentakt pünktlich zu betreiben, möchten wir im Hinblick auf flexiblere Arbeitszeiten der Pendelnden, längere Ladenöffnungszeiten und geänderte Mobilitätsbedarfe prüfen, inwieweit eine weitere Angebotsausweitung noch möglich ist, ohne dass die Betriebsqualität auf der Strecke allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.
Zum zweiten Punkt: Auch an den Wochenenden und an Feiertagen fährt bislang die S1 ab halb zwei in der Nacht nur bis nach Blankenese. Dort endet dann die Fahrt mit der S1, das heißt für alle Fahrgäste, auszusteigen. Die Menschen aus Iserbrook, Sülldorf und Rissen sowie aus unserer Nachbarstadt Wedel sind dann zwischen 1 und 5 Uhr auf den Nachtbus angewiesen, wenn sie von Blankenese weiter in den Westen fahren möchten. Weil es Frau Boeddinghaus beim vorigen Debattenpunkt angesprochen hat: Der Nachtbetrieb der S-Bahn an Wochenenden ist übrigens die Realisierung einer Forderung, die auch durch "Jugend im Parlament" formuliert wurde, nebenbei angemerkt. Das war ja eine Kritik, wie das dann auch umgesetzt wird.
Mit einem durchgehenden Nachtbetrieb an den Wochenenden bis nach Wedel, wie er auch bei anderen S-Bahn-Linien üblich ist, soll das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs für Nachtschwärmer deutlich attraktiver werden.
Zum dritten Punkt: Den werden Sie in unserem Antrag vielleicht vergeblich suchen. DIE LINKE hat mit ihrem Antrag vorgeschlagen, unser Petitum um eine Ziffer 3 zu ergänzen und die Möglichkeit eines Ausbaus der Haltestelle Iserbrook zum Ausweichbahnhof zu prüfen. Auch wenn wir diesen Punkt heute nicht übernehmen, wollen wir uns mit diesem Vorschlag einmal im Verkehrsausschuss befassen, weshalb wir diesen Antrag dann an den
Ich habe noch 50 Sekunden, daher möchte ich noch eine Idee in den Raum werfen, die bei der Sommertour entstanden ist. Es gibt ja noch Kapazitäten und Luft nach oben beim bestehenden Angebot. Selbst wenn wir jetzt 50 Prozent Zunahme bei den Fahrgastzahlen hätten, wären die Bahnen noch nicht ausgelastet. Da ist immer die Diskussion, dass die Leute sagen, sie benutzen keine Bahn, weil es das Angebot nicht gibt. Und Behörde und HVV sagen, sie können das Angebot nicht ausweiten, weil es die Nutzer nicht gibt. Deswegen sollten wir uns zu dem Zeitpunkt, wenn das geprüft ist, auch Gedanken machen, ob wir das vielleicht einmal versuchsweise einführen, denn dann können wir diese Henne-Ei-Diskussion auch einmal überwinden. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ziel der CDUFraktion bleibt es, dass möglichst wenig Menschen aus den Umlandgemeinden mit dem Auto in unsere Stadt reinpendeln. Deshalb ist es auch richtig und wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir den öffentlichen Personennahverkehr weiter attraktiver machen, wie wir das Angebot steigern, und daher geht der Antrag der Regierungskoalition hier in die richtige Richtung.
Gut ist es auch, dass Sie sich Gedanken machen, wie man Wedel, Pinneberg allgemein, in den Wochenendbetrieb einbinden kann. Da gehen wir als CDU-Fraktion bekanntlich noch ein ganzes Stück weiter und wollen den Nachtbetrieb bei Bussen und Bahnen auch unter der Woche ausbauen und nicht nur am Wochenende. Da sind Sie leider noch nicht mutig genug, und wir würden uns wünschen, dass Sie auch da ein bisschen mehr Mut an den Tag legen und auch unter der Woche den ÖPNV nachts durchfahren lassen.
Es ist wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir den ÖPNV besser ausbauen können, denn wir sehen zurzeit eine Entwicklung, die ja grundsätzlich sehr positiv ist, dass aus den Umlandgemeinden, auch aus Pinneberg, aus Wedel, immer mehr Menschen zu uns in die Stadt reinpendeln, um hier in Hamburg zu arbeiten. Im Juli 2017 wurde das zuletzt erhoben. Da waren es 50 000 Pendler, die zu uns in die Stadt reinpendelten. Das ist eine enorme Zahl und das zeigt auch, dass wir hier immer wieder zusammenarbeiten müssen, um Ideen zu entwickeln, wie wir das den Menschen noch
einfacher machen können. Auch wenn wir uns die Prognosen bis 2030 anschauen, geht man davon aus, dass bis zu 25 Prozent mehr Pendler, als es heute schon der Fall ist, dann aus Pinneberg und Wedel nach Hamburg reinpendeln, und von daher ist es genau richtig, dass wir uns hier Gedanken machen.
Ziel muss es sein, den öffentlichen Personennahverkehr deutlich attraktiver zu machen. Dazu hat die CDU-Fraktion in dieser Legislaturperiode auch schon zahlreiche Anträge eingereicht, die in eine ähnliche Richtung gegangen sind wie der jetzt vorliegende. Schön wäre es, wenn Sie genauso offen wie wir mit dem Thema umgehen und auch Anträge der Opposition einmal überweisen, einmal annehmen, so wie wir es heute auch mit Anträgen der Regierungskoalition machen.
Die von Ihnen heute aufgezeigten Maßnahmen sind ein erster Schritt, die sind gut, aber sie lösen das eigentliche Problem auf dieser Strecke nicht. Sie wissen auch, dass der eigentliche Knackpunkt die Eingleisigkeit zwischen Wedel und Blankenese ist. Auf der 9,4 Kilometer langen Strecke sind 6,3 Kilometer eingleisig. Da liegt das wirkliche Problem, an das wir herangehen müssen, und deshalb auch unser Appell heute: Lassen Sie uns Ihren Antrag noch einmal gemeinsam mit dem der Links-Fraktion, der, wie ich finde, auch überraschenderweise gut ist, das muss man deutlich einmal sagen …
Deshalb sollten wir auch Ihren Antrag genauso wie den von SPD und GRÜNEN an den Ausschuss überweisen, dass wir nämlich nicht nur schauen, wie wir die Symptome ein bisschen lindern können, sondern wie wir den ganz großen Wurf machen können, um das Pendeln noch deutlich attraktiver zu machen und den Stau schon an den Stadttoren zu stoppen. Ich glaube, da ist noch viel Potenzial, darüber müssen wir mit den Experten sprechen. Lassen Sie uns das gemeinsam machen, unsere Hand ist ausgestreckt. Aber ich glaube, es ist deutlich sinnvoller, jetzt alle Anträge noch einmal an den Verkehrsausschuss zu überweisen, dass wir da gemeinsam mit den Fachleuten drüber sprechen können, wie wir es den Pendlern noch einfacher machen können, ihr Auto stehen zu lassen und gemeinsam mit anderen Pendlern mit Bus und Bahn nach Hamburg reinzufahren. Dann sind wir ein großes Stück weiter und die Staubelastung in Hamburg würde endlich etwas weniger werden. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Rot-Grün hat sich klar zur Verkehrswende in Hamburg bekannt, und deswegen sind wir dabei, U- und S-Bahnen und den gesamten ÖPNV in Hamburg auszubauen. Wir haben da zwei Maßnahmenpakete im Blick. Das eine sind die langfristigen Maßnahmen, über die wir hier schon sehr oft gesprochen haben, raufund runterdiskutiert, und wo wir jetzt – in der Aktuellen Stunde sind wir leider nicht mehr dazu gekommen – beispielsweise bei der S4 auf einem guten Weg sind, endlich die Finanzierung unter Dach und Fach zu bekommen, sodass wir auch da ein großes Stück weiter sind.
Es sind kurzfristige Maßnahmen, die konkret dazu führen, dass jetzt schon Kapazitäten gesteigert werden. Gerade weil diese kurzfristigen Maßnahmen so wichtig sind, wird im Dezember dieses Jahres die größte Angebotsoffensive im HVV der letzten, ich würde sagen, Jahrzehnte beginnen. Eine Angebotsoffensive mit neuen Zügen, mit längeren Zügen, mit längeren Bussen und mit einer enormen Taktverdichtung. Pro Jahr investiert der Senat hier 19 Millionen Euro.
Das bedeutet konkret, und das muss man sich einfach einmal vorstellen: Im Berufsverkehr auf der U3 und auf der U1 gibt es einen Dreieinhalbminutentakt, das heißt, man wird nicht mehr auf den Fahrplan gucken müssen, man geht einfach hin und weiß, in drei bis fünf Minuten kommt die nächste Bahn. Auch auf der S-Bahn, wir haben hier lange darüber diskutiert, wird es einen Fünfminutentakt beispielsweise nach Harburg bis 21 Uhr geben. Wir im Senat und in der rot-grünen Koalition sind überzeugt, dass gerade komfortable Verbindungen, komfortable Züge und Busse und ein guter Takt die Attraktivität des ÖPNV steigern und damit mehr Hamburgerinnen und Hamburger, aber auch insgesamt mehr Leute aus dem Umland Anreize haben, den HVV zu nutzen.
Eine Angebotsoffensive also im Dezember, doch das reicht bloß noch nicht, wir machen weiter. Wir haben hier politisch schon lange diskutiert über die S-Bahn nach Harburg und über die S-Bahn nach Bergedorf. Ein wichtiger Ast ins Umland ist eben auch die S-Bahn nach Wedel. Gefordert wird dort schon lange, dass der Zehnminutentakt, der bis jetzt in der engeren Hauptverkehrszeit stattfindet, ausgeweitet wird; insbesondere die Bezirksversammlung Altona setzt sich immer wieder dafür ein. Was dem entgegensteht, ist eben die Einglei
Da ist es so, dass perspektivisch hoffentlich ein neues Signalsystem, das sogenannte ETCS, das auch bei der S-Bahn eingeführt werden soll, Abhilfe schaffen wird, aber dass wir auch kurzfristig weiter prüfen wollen, ob nicht dieser Zehnminutentakt länger gefahren werden kann. Vor zwei Jahren wurde das schon einmal geprüft, da gab es ungefähr vier Fahrten mehr in der Hauptverkehrszeit, und jetzt ist ein guter Zeitpunkt, einmal zu schauen, wie sich diese Fahrten bewährt haben, wie viele Leute da mitfahren und was das insbesondere für den Fahrplan bedeutet, weil eben diese Eingleisigkeit dafür sorgen kann, dass Verspätungen in das gesamte Netz gefahren werden, was ja gerade nicht sein soll.
Außerdem, und das freut mich sehr, prüfen wir noch einmal, wie das eigentlich mit den Wochenendnächten ist. Grundsätzlich ist es so, dass die Bahnen in Hamburg durchfahren, und da sind es noch Busse. Es kann sein, dass mit den Bussen mehr Leute besser erreicht werden, aber das, finde ich, sollte man sich noch einmal genau anschauen, um dann das beste Angebot für diejenigen, die Richtung Wedel wollen, bereitzustellen.
Auch den Punkt der LINKEN wollen wir gern diskutieren und einmal schauen, ob es vielleicht Möglichkeiten gibt, die Zweigleisigkeit nur an bestimmten neuralgischen Punkten herzustellen, sodass Verspätungen durch Ausweichstrecken vermieden werden können.
Deswegen werden wir den Antrag an den Ausschuss überweisen, und wir werden auch unseren Antrag nachträglich an den Ausschuss überweisen, sodass wir da gemeinsam weiterdiskutieren können. Wir wollen einen attraktiven ÖPNV, dafür schauen wir uns jede einzelne Teilstrecke genau an und sind froh um jede Diskussion mit Ihnen gemeinsam. – Vielen Dank.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Dass wir heute hier über einen Antrag von Rot-Grün zur Ausweitung des Zehnminutentaktes zwischen Blankenese und Wedel reden, ist ein weiteres Beispiel dafür, niemals aufzugeben, denn ich weiß nicht, wie lange diese Forderung in Altona gestellt wurde. Ich weiß nicht, wie oft wir es hier im Verkehrsausschuss, in der Bürgerschaft debattiert haben. Immer hieß es, nein, es gehe nicht, es sei zu wenig Bedarf da. Herr Schmitt sprach es eben an und ich habe Ihnen oft