Protokoll der Sitzung vom 17.12.2015

Danke schön, Frau Präsidentin! Danke, Herr Schubert! Würden Sie uns wohl bitte mitteilen, wie Sie am 30. November im Kreistag abgestimmt haben zu dem fraktionsübergreifenden Antrag zum Erhalt beider Standorte?

(Egbert Liskow, CDU: Aller! Aller!)

Dass diese Frage kommt, Herr Koplin, war klar. Die kann ich Ihnen und die werde ich auch beantworten. Der Antrag der LINKEN lautete, dass die Landrätin ermächtigt wird, in der Gesellschaft dafür zu stimmen, dass beide Standorte erhalten bleiben, und da

sie 5,1 Prozent haben, haben wir gesagt: Ja, kann sie machen.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf aus dem Plenum: Das ist unschädlich.)

Bitte, Herr Abgeordneter, Sie können Ihre Rede fortsetzen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Also stimmen Sie jetzt auch mit Ja?)

Und insofern, glaube ich, muss man das auch akzeptieren, wenn die Träger vor Ort dieses selbst gerne möchten. Dass das natürlich bei der Bevölkerung gerade im Raum der Insel Usedom anders aussieht, kann ich auch verstehen. Ich kann nur wiederholen, dass die Landrätin des Landkreises VorpommernGreifswald sich um diese Angelegenheit bis zum Oktober überhaupt nicht gekümmert hat, man hat überhaupt keine Reaktion von ihr gesehen und auch nichts gehört. Insofern ist es schon verwunderlich, dass sie jetzt auf einmal vom Kreistag ermächtigt werden will, bei der Gesellschafterversammlung dagegenzustimmen. Das hätte sie ja schon viel früher machen können

(Martina Tegtmeier, SPD: Müssen!)

und insofern verwundert mich das. Aber das ist eigentlich nur so ein Alibiantrag gewesen, den man jetzt noch mal zur Unterstützung haben will,

(Jeannine Rösler, DIE LINKE: Das war doch der gemeinsame Antrag! – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

dass die LINKEN sich da wirklich um den Krankenhausstandort Wolgast gekümmert haben. Sie haben sich nicht um den Standort gekümmert,

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Aber Sie, Herr Schubert!)

sonst hätten Sie davon gewusst! Ihre Dringlichkeitsanträge, die Sie dort eingebracht haben,

(Jeannine Rösler, DIE LINKE: Ein Dringlichkeitsantrag!)

waren immer nur bezogen auf einen Standort.

(Zuruf von Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE)

Wir als CDU haben im Kreistag immer für beide Stand- orte einen Antrag gestellt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Also stimmen Sie heute auch mit Ja, oder was? – Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Stimmen Sie mit Ja?)

So, und jetzt ist eine Situation entstanden,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie reden sich gerade um Kopf und Kragen!)

wo sich alle Beteiligten einig werden, und insofern werden wir Ihren Antrag heute ablehnen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Oh Gott, oh Gott, oh Gott! – Beifall Vincent Kokert, CDU: Die einzige richtige Konsequenz. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ich schließe die Aussprache.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat gemäß Paragraf 91 Absatz 1 unserer Geschäftsordnung zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/4854 eine namentliche Abstimmung beantragt.

Meine Damen und Herren, wir beginnen nun mit der Abstimmung. Dazu werden Sie hier vom Präsidium namentlich aufgerufen und gebeten, vom Platz aus Ihre Stimme mit Ja, Nein oder Enthaltung abzugeben. Damit Ihr Votum korrekt erfasst werden kann, bitte ich Sie, sich nach Aufruf, wenn möglich, von Ihrem Platz zu erheben und Ihre Stimme laut und vernehmlich abzugeben. Darüber hinaus bitte ich alle im Saal Anwesenden, während des Abstimmungsvorganges von störenden Gesprächen Abstand zu nehmen.

Ich bitte nun den Schriftführer, die Namen aufzurufen.

(Die namentliche Abstimmung wird durchgeführt.)

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stimme nicht abgegeben hat, außer Herrn Renz, der eine persönliche Erklärung abgeben möchte?

(Die Abgeordnete Sylvia Bretschneider wird nachträglich zur Stimmabgabe aufgerufen.)

Ist noch ein weiteres Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stimme nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall.

Dann bitte ich jetzt den Abgeordneten Herrn Renz um seine persönliche Erklärung.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe aus folgendem Grund nicht an der Abstimmung teilgenommen. Eine Kollegin dieses Hauses twittert während der Sitzung: „Finde, dass die Situation der Geburtshilfe in Vorpommern nur die Frauen abstimmen sollten. Was Männer hier reden, geht gar nicht.“

(Zuruf von Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich denke, während einer Diskussion, dann nicht mal hier vom Pult aus, sondern so etwas zu twittern, ist eine Art von Unverschämtheit. Das ist für mich eine Respektlosigkeit gegenüber den Abgeordneten, gegenüber dem Parlament. Es bringt zum Ausdruck, was Sie möglicherweise von anderen Meinungen halten. Ob es generell die Denkweise der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist, kann ich nicht abschließend beurteilen.

(Vincent Kokert, CDU: Ah, das liegt nahe!)

Ob es gewisse Diskriminierungen oder Rollenmuster hier widerspiegeln soll, kann ich auch nicht beurteilen.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mit Kanonen auf Spatzen schießen.)

Ich gehe davon aus, dass Ihre inhaltliche Debatte nicht ernst gemeint ist, sondern Sie versuchen hier,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach, das ist doch Sch…!)

diese Beiträge in die Lächerlichkeit zu ziehen, und insofern finde ich es einfach nur beschämend, was die Abgeordnete Frau Berger hier kundgetan hat.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das war keine persönliche Erklärung. – Zuruf von Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Also wenn ich jedes Mal eine Erklärung abgebe, dann weiß ich nicht!)

Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.

Ich unterbreche die Sitzung für zwei Minuten.

Unterbrechung: 17.01 Uhr

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Wiederbeginn: 17.03 Uhr

Meine sehr geehrten Damen und Herren, an der Abstimmung haben insgesamt 47 Abgeordnete teilgenommen. Mit Ja stimmten 21 Abgeordnete, mit Nein stimmten 26 Abgeordnete, es enthielt sich kein Abgeordneter. Damit ist der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/4854 abgelehnt.