Protokoll der Sitzung vom 26.04.2013

Das heißt, zusammengefasst gilt auch bei uns im Land, dass es in keiner Branche ein derartig hohes Armutsrisiko trotz Arbeit gibt. Von daher ist Politik, von daher sind auch wir hier im Landtag in der Verantwortung. Es ist ja richtig, da es sich um gesetzgeberische Maßnahmen auf der Bundesebene handelt, können wir hier nur begrenzt aktiv werden, ich denke aber, die geschilderten Zustände sind es wert und machen es unbedingt erforderlich, dass alle diesbezüglichen Möglichkeiten genutzt werden. – Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke.

Ums Wort gebeten hat noch mal der Abgeordnete Herr Renz von der CDU-Fraktion.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jetzt muss er erst mal die Ehre des CDA retten.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich für mich stelle jetzt noch mal fest, Herr Foerster, dass Sie hier den Beweis schuldig geblieben sind, dass Stammarbeitsplätze ersetzt werden aufgrund des niedrigen Lohnniveaus durch Leiharbeiter.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aber Frau Gerkan hat doch Beispiele genannt. – Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

Auch in diesem Redebeitrag sind Sie darauf nicht ein- gegangen und das ist das Wesen Ihres Antrages im Punkt 1 gewesen. Das möchte ich an dieser Stelle nur noch mal festhalten.

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE)

Warum bin ich noch mal nach vorne gegangen? Weil ich unbedingt auch den Arbeitgebern in diesem Lande mal ein paar Worte von dieser Stelle aus sagen möchte.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Weil es wird ja hier suggeriert, in diesem Fall ein trauriges Einzelschicksal, was Sie dort beschrieben haben,

(Regine Lück, DIE LINKE: Das ist kein Einzelschicksal.)

auch wenn diese Schicksale vielleicht noch häufiger sind, dann kann ich nur sagen, so was müssen wir bekämpfen, dagegen müssen wir angehen.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Da gibt es ja Hunderttausende traurige Einzelschicksale, Herr Renz. – Präsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt den Vorsitz.)

Unternehmen wie Amazon, die dann so agieren, das ist zu verurteilen, dagegen müssen wir im rechtlichen Rahmen vorgehen und das lehnen wir ab.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Haben wir aber nicht.)

Aber es drängt sich der Eindruck hier für mich auf, dass Sie suggerieren, als wenn wir jetzt am Arbeitsmarkt die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber haben und die Arbeitgeber sind alle böse.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das hat doch keiner gesagt.)

Und deswegen will ich an dieser Stelle,

(Henning Foerster, DIE LINKE: Hat niemand behauptet.)

deswegen will ich an dieser Stelle das noch mal deutlich sagen, dass wir als CDU diesen Zusammenhang sehen, ich habe es auch schon mehrmals gesagt, der wirtschaftliche Erfolg muss da sein und da gehören auch Arbeitgeber zu. Und da frage ich mich schon manchmal, ob Sie überhaupt sich in die Situation auch dieser Arbeitgeber hineinversetzen wollen.

(Regine Lück, DIE LINKE: Besuchen wir vielleicht auch die Unternehmen?)

Ich habe jetzt gerade in den letzten Tagen einen Artikel hier aus dem „Nordkurier“ gelesen, das ist ein Dachdeckermeister in Teterow, der hat eine Belegschaft, eine Stammbelegschaft von 17 Leuten. Eine Stammbelegschaft von 17 Leuten.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Das ist bestimmt auch ein Einzelschicksal.)

Da kann ich mir nur vorstellen, bei der Wetterlage, die wir hatten in den Monaten von Januar bis März/April, dass der schlaflose Nächte hat. Wo bekomme ich Aufträge aufgrund der Wetterlage, wo bekomme ich Aufträge her? Kann ich die Leute weiter beschäftigen? Die soziale Verantwortung, die er auch hat,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Dafür gibt es aber das Kurzarbeitergeld, das eingeführt worden ist.)

an diesen 17,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das ist ein trauriges Einzelschicksal.)

an diesen 17 Arbeitnehmern hängen Familien dran. Und jetzt ist die Auftragslage wieder sehr gut,

(Regine Lück, DIE LINKE: Sehr gut, Simone, sehr gut.)

der Frühling ist da und es kann wieder in diesem Bereich gearbeitet werden. Und das ist ein Arbeitgeber, der dann hier ausführt, dass er sofort acht Leute einstellen könnte. Er macht es nicht. Das ist eine spannende, interessante Frage: Warum eigentlich nicht?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Es gibt doch genügend Leiharbeiter.)

So, wie Sie es immer darstellen, diese lukrativen ausbeuterischen Elemente, die er zur Verfügung hat, warum nutzt er die eigentlich nicht? Nein, in Verantwortung auch zu seiner Stammbelegschaft machen die Leute jetzt im Einvernehmen Überstunden, so wird er zitiert, es wird Samstag gearbeitet,

(Die Abgeordnete Barbara Borchardt bittet um das Wort für eine Anfrage.)

weil man sicherlich über Jahreszeitarbeitskonten hier der Stammbelegschaft dann auch die Arbeit erhält.

Herr Abgeordneter!

Insofern möchte ich an dieser Stelle …

Danke schön, nein.

Insofern möchte ich an dieser Stelle einfach nur sagen, es ist eben nicht alles nur schwarz-weiß am Arbeitsmarkt, es gibt diese Dinge, die ich auch hier für die CDU verurteile, aber Sie müssen, dazu fordere ich Sie auf, auch die Sicht der Arbeitgeber, die auch ihren Beitrag leisten für einen wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Herr Renz, dann gucken Sie sich mal die Instrumente für den Arbeitsmarkt an!)

hier nicht wegdiskutieren. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Vielen Dank, Herr Renz.

Ich schließe die Aussprache.

Und wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/1745.

(allgemeine Unruhe)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie die Aussprache fortsetzen wollen, dann müssen Sie Redner benennen,

(Heinz Müller, SPD: Oder auf den Flur gehen.)

aber ansonsten, würde ich vorschlagen, stimmen wir jetzt ab.