Bevor ich jetzt Frau Berger noch mal kurz das Wort gebe, möchte ich doch darum bitten, bei den Äußerungen zu beachten, dass wir uns hier mit gegenseitigem Respekt begegnen und auch die Geschäftsordnung einhalten.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor allem, sehr geehrter Herr Kokert! Selbstverständlich stehen wir mit den Schulen in freier Trägerschaft in Kontakt. Was glauben Sie denn, wo dieser Antrag herkommt, ja? Also ich meine, natürlich stehen wir im regelmäßigen Austausch
(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Glauben Sie, wir nicht? Glauben Sie, wir nicht? Das kann doch wohl nicht sein!)
Die einen Schulen bilden Rückstellungen, haben auf Personal verzichtet, was auch nicht im Sinne des Gesetzgebers war, glaube ich, und vor allem auch nicht im Sinne der Konzepte von Schulen in freier Trägerschaft, bilden Rückstellungen für den Fall, dass irgendwann nämlich die Hammerrückforderung kommt, der sie nicht
hilflos ausgeliefert sein wollen, wenn sie dann sofort insolvent gehen. Andere Schulen sind den Weg gegangen und haben bereits das Elterngeld erhöht, haben nämlich genau die Spirale in Gang gesetzt, die ich in meiner vorherigen Rede beschrieben habe.
(Vincent Kokert, CDU: Ich habe Ihnen nicht unterstellt, dass Sie das nicht wissen. Ich habe Ihnen das Verfahren erklärt.)
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Druck- sache 6/2741. Wer dem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Wer stimmt da- gegen? – Gibt es Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/2741 bei Zustimmung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Gegenstimmen der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und Stimmenthaltung der Fraktion der NPD abgelehnt.
Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrages der Fraktion DIE LINKE – Museumsdepots Mecklenburg-Vorpommerns verbessert erschließen, sichern und der Öffentlichkeit präsentieren, auf Drucksa- che 6/2747.
Antrag der Fraktion DIE LINKE Museumsdepots Mecklenburg-Vorpommerns verbessert erschließen, sichern und der Öffentlichkeit präsentieren – Drucksache 6/2747 –
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Danke schön. Ich hoffe, Sie haben nach dieser emotionsgeladenen, interessanten Debatte noch die Konzentration, das Interesse für ein kulturpolitisches Thema.
Den in Gesprächen vertieften Fraktionsvorsitzenden der CDU möchte ich an dieser Stelle – wir haben ein kulturpolitisches Thema – dringend bitten, über sein Verständnis von politischer Kultur nachzudenken. Das sage ich aus dem Grund, weil hier auch ein paar Debattenbeiträge in Richtung unserer Fraktion gelaufen sind, die man nicht unwidersprochen hinnehmen darf: uns als „üble Trittbrettfahrer“ zu bezeichnen oder wider besseres Wissen zu behaupten, wir würden keine Vorschläge, …
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Geben Sie mir mal ein Taschentuch. Ich kann das nicht mehr aushalten. – Heiterkeit bei Heinz Müller, SPD)
… wir würden keine konstruktiven Beiträge und keine Vorschläge liefern. Also schauen Sie sich mal heute die Tagesordnung an,
zu sieben Tagesordnungspunkten haben wir die Feder geführt beziehungsweise uns beteiligt an gemeinsamen Anträgen, sechs davon sind reine Vorschläge, konzeptionelle Vorschläge, Vorschläge im Detail.
Ein Antrag ist in Reinkultur, ein Auf-den-Prüfstand-Stellen der Regierungspolitik – genau das ist unser Verfassungsauftrag, und den erfüllen wir, Herr Dr. Nieszery.
Mit Blick auf die Museen des Landes – um die geht es, besser gesagt, um die Depots – will ich darauf verweisen, dass die Museen und deren Sammlungen sinnbildlich das Gedächtnis unseres Landes sind. Die Museumslandschaft Mecklenburg-Vorpommerns zeugt von unserer spannenden Historie und dem kulturellen Reichtum. Wir haben eine beeindruckende Vielfalt an Museumstypen und Museumsinhalten und wenn wir selber so in unseren Wahlkreisen unterwegs sind, kennen wir die Einrichtungen, denke ich mal, auch bestens.
Hierzu gehören Freilichtmuseen, Naturkundemuseen, technische Museen, Geschichts- beziehungsweise historische Museen, biografische Museen und Kunstsammlungen.
Die Kulturanalyse des Landes Mecklenburg-Vorpom- mern, die ja leider keine Fortsetzung erfährt, weil Herr Minister Brodkorb meint, dass der analytische Sachverstand im Landeskulturbeirat zur Genüge versammelt ist, weist, zumindest für das Jahr 2008 im Vergleich auch zu 2004, interessante Feststellungen aus, zum Beispiel mit Blick auf das Jahr 2008, dass jedes sechste kulturelle Angebot in Mecklenburg-Vorpommern – von denen wurden im selbigen Jahr etwa 37.000 registriert – von Museen unterbreitet wurde.
Museen sind wohl die am vielfältigsten genutzten Kultureinrichtungen. Neben den obligaten Museumsführungen werden dort Lesungen, Sonderausstellungen, Konzerte, Theater, Tanz- und Filmvorführungen, Workshops und Kurse veranstaltet. Museen sind somit wie keine anderen Kultureinrichtungen spartenübergreifend vernetzt.
Unser Antrag, der sich maßgeblich mit den Depots beschäftigt, zielt auf zweierlei: Einerseits geht es uns darum – deshalb auch der Feststellungsteil –, eine Würdigung der Arbeit, die in den Museen geleistet wird, vorzuneh
men und die Bedeutung der Museen, insbesondere für die kulturelle Bildung, herauszustellen. Andererseits geht es uns darum, Vorschläge zu unterbreiten, bislang unzugängliche oder so noch nicht präsentierte Sammlungsbestände verbessert zu erschließen, zu sichern und öffentlich zugänglich zu machen. Unser Antrag stößt insofern auf das neue Selbstverständnis der Museen, Objekte, Themen und Inhalte so zu präsentieren, dass eine breite Öffentlichkeit zum Besuch motiviert wird.
Unser Vorschlag besteht aus drei einzelnen Komponenten: Zunächst geht es uns darum, im Zusammenwirken mit dem Museumsverband des Landes Möglichkeiten der verbesserten Erschließung, Sicherung und öffentlichen Präsentation auszuloten. In einem weiteren Schritt geht es uns darum, Projekte von landesweiter Bedeutung zu definieren, und in einem dritten Schritt, konkrete Vorhaben, wir sagen dazu Maßnahmenpakete, aufzulegen, die nach und nach – denkbar ab 2016, weil wir einen beschlossenen Haushalt mit dem entsprechenden Rahmen haben – umgesetzt werden. Zu den Geldern komme ich dann noch.
Diese Überlegung gründet sich auf die Erkenntnis, dass bundesweit Besucherzuwächse vor allen Dingen dort zu verzeichnen sind, wo es gelungen ist, zusätzliche Sonderausstellungen sowie eine erweiterte Öffentlichkeitsarbeit zu realisieren. Denkbar sind aus unserer Sicht objektbezogene oder thematische Sonderschauen, Wanderausstellungen oder Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten. Derartiges ist nichts Neues. Wir erfinden also mit unserem Vorschlag das Rad nicht noch mal neu.
Ich will darauf verweisen, dass es ja auch gute Erfahrungen im Land gibt, zum Beispiel die Bronzezeitausstellung vor längerer Zeit. Neu ist aus unserer Sicht das systematische, langfristige und zielgerichtete Herangehen in Form einer konzertierten Aktion, bei der Landesebene und Dachverband des Museumsverbandes hierzulande zusammenwirken.
Denkbar sind auch exklusive Depotöffnungen. Anderenorts hat man hiermit gute Erfahrungen, zum Beispiel das Maritime Museum in Rotterdam, das Vasa-Museum in Stockholm. Oder, wie ich in den Fachpublikationen des Museumsverbandes auf Bundesebene nachlesen konnte, man ist in Berlin, Bielefeld und Mainz in einem Zusammenwirken den Weg gegangen, dass eine Depotauswahl durch museumsexterne Personen ausgewählt wurde und an dieser Stelle durch Externe Vorschläge für eine gesonderte Schau unterbreitet wurden, die offensichtlich auch großen Anklang gefunden haben.
Sie können das gern nachlesen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind Sie ja auch selbst fachlich sehr versiert, Herr Dr. Nieszery.