Protokoll der Sitzung vom 25.09.2002

So ist der Parlamentarismus, es kommt Bewegung, und Bewegung brauchen wir. Herr Minister Bartling, bitte sehr!

Insbesondere weil ich mich gern bewege, meine Damen und Herren! Aber ich will auch der Geschichtsklitterung hier entgegentreten. Nicht die Direktoren der Polizei haben es veröffentlicht, meine Damen und Herren, sondern der CDU ist ein anonymes Schreiben zugegangen.

(Zuruf von der CDU: Das ist falsch! - Weitere Zurufe von der CDU)

- Ich habe das Ding hier vorliegen:

„CDU-Landtagsfraktion

Mitglieder des Innenausschusses

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz

Sehr geehrte Damen und Herren,

beiliegend übersenden wir die Kopie einer im Spätsommer 2001 erstellten Denkschrift der Direktoren der Polizei in Niedersachsen.“

Das ist Ihnen anonym zugegangen. Davon haben Sie vor ein paar Monaten den ersten Aufriss gemacht. Jetzt versuchen Sie es wieder und erzählen uns, Sie würden es nicht kriegen, und wedeln hier damit herum.

(Beifall bei der SPD - Zurufe von der CDU)

Herr Schünemann hat noch einmal zusätzliche Redezeit in demselben Rahmen. Bitte schön!

(Zurufe und Unruhe - Glocke des Prä- sidenten)

Herr Innenminister, ich erkläre hiermit eindeutig, dass die CDU-Landtagsfraktion dieses Papier keinem Journalisten der Presse nicht zugeleitet hat,

(Mühe [SPD]: Keinem nicht! - Zuruf von der SPD: Doppelte Verneinung! Das kennen wir! - Unruhe und weitere Zurufe)

Das ist eindeutig.

(Unruhe und Zurufe von der SPD)

- Das ist eindeutig - das ist auch der Presse zu entnehmen

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

von den Direktoren der Presse als Hilferuf zugeleitet worden. So ist es auch dargestellt worden. Wenn Sie etwas anderes behaupten, ist es die Unwahrheit; und das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

(Beifall bei der CDU - Zurufe von der SPD)

Bitte sehr, Herr Minister Bartling!

Herr Schünemann, Sie haben etwas gehört, was ich nicht gesagt habe.

(Lachen bei der CDU - Zuruf von der SPD: Richtig! - Möllring [CDU]: Was denn?)

Herr Biallas erhält zusätzliche Redezeit von bis zu zwei Minuten!

Herr Präsident, ich will hier wirklich mal etwas zur Wahrheitsfindung beitragen.

(Lachen bei der SPD und bei den GRÜNEN - Unruhe und Zurufe - Glocke des Präsidenten)

Einen Moment, die Anlage ist sowieso nach wie vor gestört. Wir warten so lange, bis man hier wieder zuhören kann. Dann geht es weiter.

Herr Innenminister, wenn es so wäre, wie Sie es hier dargestellt haben, dann fragen wir uns natür

lich, warum nicht nur noch vor sage und schreibe zwei Wochen die Bereitschaft Ihres Hauses bestanden hat, dieses Papier noch zu verteilen, sondern vor etwa sechs Wochen

(Zuruf von der CDU: So ist es!)

über dieses Papier berichtet worden ist, von dem Sie heute sagen, es sei eigentlich schon vor einem halben Jahr im Papierkorb verschwunden. Da möchte ich mal wissen: Was ist hier Wahrheit, und was ist Dichtung?

(Beifall bei der CDU - Zurufe von der CDU und der SPD)

Da ich keine weiteren Wortmeldungen - -

(Zuruf von Adam [SPD] - Weitere Zurufe)

- Herr Kollege Adam, würden Sie mir bitte mal Ihr Ohr zur Verfügung stellen, damit ich Ihnen sagen kann, was wichtig ist. Da mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, wird die letzte Frage nach Wahrheit und Dichtung hier heute nicht mehr zu klären sein.

(Möllring [CDU]: Die ist geklärt!)

- Sie ist je nach Standort schon geklärt.

(Möllring [CDU]: Wahrheit ist Wahr- heit!)

- Ich möchte mich mit Ihnen auf keine Diskussionen einlassen. Herr Möllring, Sie kennen die Spielregeln des Hauses. Die gelten auch bei mir. Ich bitte, dass Sie sich danach richten.

(Zustimmung bei der SPD)

Ich schließe die Beratungen. Wir kommen zur Ausschussüberweisung. Mit diesem Antrag soll sich federführend der Innenausschuss befassen. Die Mitberatung soll im Ausschuss für Haushalt und Finanzen erfolgen. - Das ist so beschlossen.

Wir kommen zum

Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung: Medienoffensive 2002 für Niedersachsen Antrag der Fraktion der CDU - Drs. 14/3693

Der Antrag wird durch den Kollegen Pörtner eingebracht.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Man kann mit Fug und Recht, so meine ich, behaupten, dass der Herr Ministerpräsident unseres schönen Bundeslandes in der letzten Zeit im Umgang mit RTL nicht allzu viel Fortune gehabt hat.

(Reckmann [SPD]: Stimmt doch nicht!)

Zunächst einmal sah er sich im Mai dieses Jahres, Kollege Reckmann, schweren Vorwürfen ausgesetzt, als er im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Erfurter Ereignisse die privaten Fernsehveranstalter scharf angegriffen hat, insbesondere RTL, mit der Konsequenz, dass RTL damit drohte und immer noch droht, sich im Jahre 2003 nicht mehr in Niedersachsen lizenzieren zu lassen, sondern in ein anderes Bundesland zu gehen.

(Schack [SPD]: Wo steht das denn?)

- Kollege Schack, wenn Sie das gelesen hätten, würden Sie diese Frage nicht stellen.

(Schack [SPD]: Du kannst sie wohl nicht beantworten!)