Protokoll der Sitzung vom 18.01.2012

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Genau!)

Aber unlauter ist der etwas abgeschwächte Begriff. Sie werfen der Landesregierung vor, sie verletze und schade dem Ehrenamt.

(Frau Klöckner, CDU: Genau!)

Nun, dann sage ich einfach: Was Sie machen, ist viel schlimmer. Sie missbrauchen das Ehrenamt,

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

und zwar in einer Art und Weise, die so noch nie da war. Das ist ganz klar.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Ich erinnere an Ihre Kartenaktion, bei der Sie sich hinstellen und sich nicht zu fein dafür sind, sich plötzlich ehrenamtlich tätiger Menschen zu bemächtigen

(Frau Klöckner, CDU: Ich freue mich auf das Protokoll!)

und auf deren Rechnung Aktionen zu starten.

(Pörksen, SPD: Das geht doch in die Hose das Ding!)

Ich weiß, dass diese Aktion sehr schlecht angekommen ist. Darüber bin ich auch froh.

(Frau Klöckner, CDU: Ich kenne da andere Sachen! Schlecht ist das, was Sie gemacht haben! Das kam schlecht an!)

Darüber hinaus haben Sie alle aufgefordert, noch an den Minister entsprechend – – –

(Frau Klöckner, CDU: Also Ihr Parteifreund hat mich angerufen! Der fand das gut!)

Hören Sie doch einfach einmal zu. Sie hatten auch Redezeit. Sie haben darüber hinaus alle Feuerwehrleute aufgefordert, an den Minister entsprechende Karten zu schicken. Bisher sind es etwa 50. Das ist eine ganz tolle Leistung. Das zeigt, wie entrüstet die Bevölkerung ist und wie entrüstet die Feuerwehr ist.

(Glocke des Präsidenten)

Ihre Aktion ist – gelinde gesagt – ein Rohrkrepierer und deutet darauf hin, dass Sie nicht bereit sind, Ihrer Verantwortung gerecht zu werden, nämlich die Schuldenbremse einzuhalten.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erteile ich Frau Nabinger das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Thema dieser Aktuellen Stunde stellt die Frage nach dem Umgang mit den Betroffenen der Feuerschutzsteuer. Dies sind vor allem die Feuerwehrleute, deren ehrenamtliches Engagement unser aller Dank und Anerkennung verdient.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Die neuesten Meldungen zu diesem Thema, welche zu dieser Aktuellen Stunde geführt haben, betreffen die unerwarteten höheren Steuereinnahmen.

Diese Mehreinnahmen führen dazu, dass in den Jahren 2012 und 2013 die gleiche Summe wie im letzten Jahr zur Verfügung steht. Dadurch werden in diesem Jahr keine Investitionen ausfallen oder gestreckt werden müssen.

(Frau Klöckner, CDU: Sie sind doch schon gestreckt!)

Also gibt es auch keinen Grund zur Klage, sondern zum Jubeln.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Frau Klöckner, CDU – Zurufe von der CDU)

Dennoch betreiben Sie, Herr Seekatz, und die CDU Ihre Hetzkampagne weiter. Vor allem sehe ich, dass die CDU in unverantwortlicher Weise Ängste schürt.

(Pörksen, SPD: So ist es!)

Diese sind nicht nur unbegründet, sondern machen auch den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten ihr Engagement madig.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Damit schaden Sie vor allem den Feuerwehren. Sie treten das Ehrenamt mit Füßen,

(Heiterkeit bei der CDU – Frau Klöckner, CDU: Das muss man ablesen, das ist klar!)

da Sie nur parteipolitische Interessen mit Ihrer Kampagne verfolgen. Sie schlachten dieses Thema zu Ihren parteipolitischen Gunsten aus.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zurufe von der CDU)

Damit ist den Feuerwehren aber nicht geholfen; denn das wahre Problem übersehen Sie.

(Baldauf, CDU: Eine Büttenrede!)

Das eigentliche Problem ist doch aber der ausbleibende Nachwuchs. Dieses massive Problem des fehlenden Nachwuchses wird zusätzlich noch durch den demografischen Wandel verstärkt.

Was nützt denn der schönste Fuhrpark, wenn niemand da ist, der die Geräte und Fahrzeuge bedient?

(Vereinzelt Beifall bei dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Frau Klöckner, CDU: Eben! – Baldauf, CDU: Ja genau!)

Frau Klöckner, vielleicht sollten Sie und die CDU sich einmal Gedanken machen, wie man dieses Problem lösen kann. Verantwortungsvolle Politik sieht anders aus. Es geht darum, die Wehren für die Zukunft stark zu machen und nicht immer mehr Feuerwehrleute aus Angst und Frust zum Austritt zu bewegen.

Danke schön.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Heiterkeit bei der CDU)

Für die Landesregierung spricht Herr Innenminister Lewentz.

(Unruhe im Hause)

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn man ein Jahr zurückschaut, dann waren wir mitten in der Bewältigung einer der größten Katastrophen, die wir im Land Rheinland-Pfalz hatten, nämlich bei der Bewältigung der Havarie der TMS „Waldhof“.

(Unruhe bei der CDU)

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen – dieses Beispiel aufgreifend –, dass wir unglaublich gut aufgestellte Feuerwehren und unglaublich engagierte Mitglieder unserer ehrenamtlichen Feuerwehren haben, und zwar rund 55.000. Ich ziehe vor jeder Einzelnen und vor jedem Einzelnen dieser 55.000 mit vollem Respekt meinen Hut.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU)

Sehr geehrter Herr Seekatz, Sie haben recht. Es muss leider dabei bleiben, dass wir die Feuerschutzsteuer um zweimal 3 Millionen Euro abschließend reduzieren.