Risikofreien Konsum von Drogen gibt es nicht. Deshalb gilt es, über die Gefahren von Drogen und deren Konsum schonungslos aufzuklären. Mit dieser Aufklärung muss frühzeitig begonnen werden.
(Beifall CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP und SSW - Jette Waldinger- Thiering [SSW]: So ist das!)
Es ist dabei ein völlig richtiger Ansatz, in die Schulen zu gehen und dort mit einer gezielten Ansprache über Drogen - auch über Partydrogen -, deren Wirkungen und Auswirkungen zu informieren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, null Toleranz zum Gebrauch von Drogen an Schulen, keine Verharmlosung von Sucht- und Rauschmitteln. Daher unterstützen wir auch weiterhin ausdrücklich die Finanzierung von Drogenpräventionsprojekten. Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht des European Monitoring Centre hat für illegale Drogen errechnet, dass 30 % der Deutschen mindestens einmal im Leben illegale Drogen konsumieren. Bei den 12- bis 17-jährigen Deutschen beträgt der Konsum danach für die letzten 12 Monate, also sozusagen die Jahresprävalenz,
Unsere Demokratie wurde von der Zeit der Aufklärung geprägt. Gefährdet sind wir nur durch unaufgeklärte Angst oder durch Unehrlichkeit, zum Beispiel bei der Konfirmation, wenn der erste Schnaps auf dem Tisch steht.
Was lernen wir schon aus der Begründung des Antrags der AfD? - Angst vor Aufklärung? Gesundheitsminister Garg hat in seinem Bericht, für den ich mich ausdrücklich bedanke, auch bei dem Präsentanten, Minister Buchholz, die Notwendigkeit und das Dilemma der Prävention für Jugendliche deutlich gemacht, wie auch meine Vorrednerin. Noch bis in die 70er-Jahre war das Dilemma der Aufklärung extrem. Das Führerprinzip bestimmte die Gesellschaft und die Familie. Aufklärung über Risiken hieß, schlafende Hunde zu wecken. In den 50er-Jahren hat man deshalb auch Kondomautomaten verboten, weil man ja keine schlafenden Hunde wecken wollte. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Aber Jugendliche probieren natürlich, was ist, besonders wenn sie ahnungslos sind. Das gilt auch für Drogen, das gilt auch für Partys.
Seit den 90er-Jahren gibt es bei uns eine Partyszene, die riskante Konsummuster der sogenannten Partydrogen sehr gut kennt. Eine wichtige Voraussetzung, um gesundheitliche Risiken zumindest zu erkennen, ist Glaubwürdigkeit.
Das Projekt ODYSSEE ist seit über zehn Jahren bekannt, und zu seinem Erfolg gibt es Referenzen von Universitäten, Schulen, vielen Fachkollegen und Fachstellen - weit über Schleswig-Holstein hinaus. Ich habe eine ganze Referenzliste, die ich Ihnen zeigen kann.
Was heißt das nun für Flintbek? - Die Flintbeker Schule hat auf ihrer Homepage das Wichtigste dazu erklärt. Das ist hier auch schon erwähnt worden. Das ist bisher allerdings nicht öffentlich erwähnt worden, sondern nur hier im Parlament. Ich hoffe, das wird auch nach außen getragen. Nach Angaben der Schule war also der Vortrag nicht als Aufforderung, Drogen zu akzeptieren, zu verstehen. Bis auf eine einzige Ausnahme - eine Ausnahme! - hat die Schule von der Schülerschaft - das ist gesagt worden - und von der Elternschaft nur positive Rückmeldungen für diese Veranstaltung erhalten. Darüber hat es jedoch bisher öffentlich keine Berichterstattung gegeben.
Ein Beispiel aus Großbritannien war vor Kurzem die Schülerin Martha. Sie war ein gut behütetes Mädchen von 15 Jahren. Sie war neugierig und
wollte eines Tages einmal eine Partydroge mit ihren Freundinnen ausprobieren. Sicherheitshalber hat sie im Internet etwas mehr Geld ausgegeben und bekam entsprechend hoch dosiertes Ecstasy. Das hat Marthas Herz zum Stillstand gebracht. Sie war nicht abhängig, sondern nur ahnungslos.
Die Reaktionen der Eltern auf solche Berichte sind aber ganz anders. Sie sind oft pure Angst und bewirken mehr vom Falschen: Zwanghaft versuchen manche Eltern, ihren Kindern mit Gruselgeschichten die Drogen zu vergraulen - Kontrolle statt qualifizierter Aufklärung. Es ist naiv zu glauben, dass sich Kinder in der Schulpause im Treppenhaus nur über die neuen Matheaufgaben oder den Flötenunterricht unterhalten. Sie wollen etwas von den aufregenden Erfahrungen machen, von denen ihnen ihre Freunde erzählen. Das wollen sie.
Eltern sollten sich zunächst selbst informieren und dann die Schule dabei unterstützen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Fake-News gibt es genug, Faktenchecks leider viel zu wenig.
Der richtige Rat an Eltern - das ist meine langjährige Erfahrung -: ruhig und besonnen bleiben und den Kindern helfen, das Leben zu verstehen. Auch Suchtmittel - nicht nur illegale Exoten - gehören zum Leben und zum Alltag dazu. Das könnte ich heute nicht einmal für ein Kloster ausschließen. Die meisten Jugendlichen belassen es bei kurzen Erfahrungen, zum Beispiel bei ihrer Konfirmation - und damit gut. Sie wissen dann, wie man einen Kater bekommt. Vielleicht hilft das ja auch. So ist es bei den meisten Jugendlichen, aber bei manchen geht es dann eine Stufe weiter.
Meine Damen und Herren, diese Erfahrungen sind wichtig für junges Leben und für die Gestaltung, aber wir sollten die Jugendlichen darauf vorbereiten, damit es auch dabei bleibt.
Wir Sozialdemokraten danken den qualifizierten Präventionskräften, die oft ehrenamtlich arbeiten. Wir danken den Helfern für ihre geprüften Projekte, die durchdacht sind und immer wieder neu geprüft werden, ohne Zeigefinger, aber mit Fakten. Das Projekt ODYSSEE gehört zu den guten Projekten, und wir sollten diese guten Projekte auch in der Schule fortsetzen. - Ich danke Ihnen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Drogenkonsum ist schlecht für den Körper und für die Gesundheit, Drogenkonsum ist illegal, und - Herr Brodehl, um Sie auf die Palme zu bringen - Drogenkonsum ist illegalisiert.
Nichtsdestotrotz ist die Wirklichkeit so, dass Drogen konsumiert und auch von jungen Menschen konsumiert werden. Jetzt muss man überlegen: Wie geht man damit um? - Man kann sich natürlich hinstellen, sagen: „Nein, nein, nein! Das ist böse!“, sich beim nächsten Empfang eine halbe Flasche Rotwein reindrücken und glauben, das sei in irgendeiner Weise glaubwürdig. Ich halte das für nicht glaubwürdig. Ich halte es für eine verzerrte Debatte, wie immer wieder in der Öffentlichkeit über Drogenkonsum diskutiert wird.
Der Umgang mit Drogenkonsum darf nicht einfach „weggeregelt“ werden. Wir müssen einen tatsächlichen Umgang damit, ein Sich-Befassen, erreichen und dürfen nicht nur glauben, dass wir eine Regelung finden könnten und das Problem damit aus der Welt sei.
Das Gleiche gilt für Stigmata: Wir müssen aufhören, Drogenkonsum immer wieder mit Stigmatisierung zu verbinden, denn das führt letzten Endes nur zu einer Konsequenz. Die Konsequenz ist die, dass Menschen, die betroffen sind, die Hilfe brauchen, die nicht wissen, wie es weitergeht, sich am Ende des Tages diese Hilfe nicht suchen, weil sie sich in eine Ecke gedrängt fühlen, aus der sie nicht wieder herauskommen.
Die Leute des Partyprojekts ODYSSEE haben genau diesen Ansatz: Sie sagen, sie wollen Drogen nicht verherrlichen, aber eben auch nicht verteufeln. Das ist sehr sinnvoll. In den allermeisten Fällen machen sie das sehr innovativ - mit Chill-OutAreas, mit Beratung und Risikokompetenz, mit Harm-Reduction und all diesen sinnvollen neuen Projekten - auf Konzerten, auf Festivals und bei anderen Feierlichkeiten.
Etwas anderes ist allerdings das, was in den Schulen passiert. Genau das zeigt auch ein späterer Artikel als Reaktion auf die Schreiben der Lehrkräfte und der anderen Schülerinnen und Schüler, die sich mit dem Fall in Flintbek beschäftigen. Herr
Brodehl, Sie haben hauptsächlich von der Internetseite zitiert, wie das der Artikel auch macht. Das besagt aber nicht das, was im Unterricht gesagt wurde. Auch der Artikel zitiert von der Internetseite. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Projekte, die unterschiedlich vorgehen.
Wir brauchen solche Angebote in Schulen. Ich sage es ganz ehrlich: Ich war auf einer Schule und in einem Umfeld, wo es solche Angebote hätte geben sollen und viele Menschen massive Probleme mit harten Drogen hatten - nicht mit Cannabis, Alkohol oder so, sondern mit wirklich harten Drogen wie Kokain und anderem. Da hätte man solche Ansprachen gebraucht: nicht, dass Leute in die Klassen kommen und sagen: „Drogen sind schlecht, und ihr seid deswegen alle böse! Schönen Tag noch!“, sondern dass Menschen einem sagen: „Ihr konsumiert Drogen? Welche Probleme gibt es damit? In welchen Situationen müsstet ihr darüber nachdenken, dass es noch größere Gefahren gibt?“, wenn man durch die Emotionalität, die man gerade empfindet, das Bedürfnis hat, Drogen zu nehmen, aber eventuell genau deswegen gerade mal keine Drogen nehmen sollte. - Also, mit solchen Problemen muss man sich in der Prävention auseinandersetzen. Das Ganze nennt sich dann Risikokompetenz.
Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir für diese Schulen Prävention machen - nicht für irgendwelche fiktiven humanistischen Gymnasien in Bullerbü, sondern mit den Gymnasien, Realschulen und Gemeinschaftsschulen, die wir nun einmal hier im Land haben.
Wir müssen uns überlegen, welche Form der Prävention wir eigentlich wollen. Wie wollen wir mit Drogenkonsum umgehen? Wollen wir die Repression der 50er-Jahre weiterverfolgen, die immer wieder durchweg gescheitert ist und nie funktioniert hat? Oder widmen wir uns Präventionskonzepten, die auch eine sekundäre Prävention kennen? - Genau das macht das Partyprojekt ODYSSEE, und genau deswegen ist es so wichtig.
Es besteht ein riesiger Unterschied dazwischen, auf die Gefahren der Möglichkeiten hinzuweisen, und einer Animation zum Drogenkonsum. Das wird in der Debatte, so, wie es auch in der Presse diskutiert wurde, immer wieder vermengt. Das ist nicht das Gleiche, sondern das eine ist die Risikokompetenz, und das andere ist das, was keiner hier im Raum möchte.
Also: Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie junge Menschen Drogen konsumieren. By the way: Wir müssen uns auch einmal damit auseinandersetzen, wie ältere Menschen Drogen konsumieren. Das ist nicht immer nur ein Jugendproblem, aber die Prävention ist gegenüber der Jugend eben besonders sinnvoll. Genau deswegen ist es auch gut, was ODYSSEE macht. Wir dürfen junge Menschen nicht in die skrupellose Anarchie des Dealermarktes entlassen.
Genau deswegen brauchen wir eine Emanzipation. Wir brauchen eine Mündigkeit, damit junge Menschen mit dieser Realität, mit der Wirklichkeit, auch umgehen können. Dafür braucht es Projekte, die nicht einfach nur sagen: „Drogen sind böse! Schönen Tag noch!“, sondern Projekte, die sich damit auseinandersetzen, wie die Wirklichkeit aussieht. - Vielen Dank.
Meine Damen und Herren, begrüßen Sie mit mir auf der Tribüne des Schleswig-Holsteinischen Landtages Mitglieder der AG 60plus, der SPD Neumünster und unseren ehemaligen Kollegen Arno Jahner sowie Mitglieder des Seniorenbeirats Geesthacht und Mitglieder der Freizeitgruppe 50plus aus Rendsburg-Eckernförde. - Herzlich willkommen im Schleswig-Holsteinischen Landtag!
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhebt regelmäßige repräsentative Statistiken bezüglich der Konsumerfahrung junger Menschen in Deutschland mit legalen wie auch il