Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die heutige Debatte zum Thema Ärztemangel zeigt uns ganz deutlich: Ja, die Fachkraftsituation und der Fachkraftmangel kommt auch bei den Ärzten an und der Konkurrenzkampf um die jungen Menschen in unserem Land ist auch hierbei entbrannt. Und es ist kaum noch möglich, Nachwuchs zu finden für einen Bereich, ohne ihn von einem anderen Bereich abzuziehen.
Die jetzige Situation in Deutschland - das muss man in dieser Debatte trotzdem erwähnen - ist außerordentlich gut. Deutschland hat noch eines der besten medizinischen Systeme der Welt. In nur wenigen Ländern gibt es bessere oder vergleichbare Systeme.
ziner gab. Im Jahr 2017 waren es laut Statistik 385 149. Noch dazu war im Jahr 2017 auch ein Rekord zu verzeichnen. Über 3 000 Mediziner sind in Deutschland mehr als im Jahr 2016 angestellt worden.
Trotzdem - das muss man in dieser Debatte auch erwähnen und das möchte und muss man auch gar nicht auslassen - reden die jeweiligen Berufsvertretungen von einem drohenden Ärztemangel, der auch schon heute fühlbar und deutlich wird - es ist darauf eingegangen worden - in Bezug auf die Länge der Wartezeiten oder aber auch auf das Ablehnen von Patienten, vor allem im Bereich des ländlichen Raumes.
Also, wo liegen dann tatsächlich die Probleme, wenn wir mehr Ärzte in Deutschland haben oder so viele Ärzte in Deutschland haben wie nie zuvor? - Es ist gerade schon ausgeführt worden: Die Menschen in unserem Land werden älter, und das ist erst einmal gut. Mit zunehmendem Alter werden sie aber häufiger krank. Sie werden nicht nur häufiger krank, sie werden auch länger krank und die Krankheitsbilder sind meistens komplizierter.
Noch dazu ist auf der Seite der zu heilenden Krankheiten das Spektrum breiter geworden. Die Möglichkeiten, heute Krankheiten zu heilen, sind zum Glück größer.
Des Weiteren können wir in Deutschland einen Konzentrationsprozess feststellen. Wenn ich gerade ausgeführt habe, dass es noch nie mehr Ärzte in Deutschland gab, muss man aber auch konstatieren, dass es bei den niedergelassenen Ärzten einen Negativtrend gibt. Im Jahr 2017 sind 1 361 niedergelassene Ärzte weniger als im Jahr 2016 gezählt worden. Es sind nur 105 934 in Deutschland. Besonders den ländlichen Raum trifft das sehr.
Noch dazu sind die niedergelassenen Mediziner sehr alt. Über 60 % sind in einem Altersbereich über 50 Jahre, 20 % werden in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen.
In Sachsen-Anhalt ist das Problem noch einmal verschärft. Wir haben zwar auch einen Zuwachs verzeichnen können, aber die Konzentration auf die Ballungszentren ist noch einmal stärker und somit kann man fast von einem Ausbluten des ländlichen Raumes sprechen.
Was sind also die Lösungsansätze, die wir heute schon diskutiert haben, und wie nachhaltig sind sie denn? - Mehr Medizinier - das ist schon angesprochen worden - sind sicherlich eine Lösung. Wenn man sieht, dass die Zahl der Studienplätze seit den 1990er-Jahren rückläufig ist und wir etwas unter 10 000 Studienplätze für das Medizin
Der Minister ist schon darauf eingegangen, dass die sogenannten Klebeeffekte innerhalb SachsenAnhalts bei denjenigen, die hier Medizin studieren, relativ gering sind. Ja, die Klebequote bei den Landeskindern ist größer. Das konnten wir uns auch schon anhören. Rechtlich ist es aber schwierig, eine Quote für Landeskinder in den Aufnahmeregeln für das Medizinstudium zu verankern.
Kommen wir zu den Stipendien, eine oft angesprochene Maßnahme, die viele Gemeinden und auch Krankenhäuser in Anspruch nehmen. Das Zahlen von monatlichen Beiträgen für die Verpflichtung, sich nach dem Studium im ländlichen Raum niederzulassen und dort zu praktizieren, kann eine Möglichkeit sein, die kurzfristig wirkt. Aber machen wir uns nichts vor, das ist ein Wettbewerbsvorteil, der relativ schnell abhandenkommen kann. Wir haben das im Bereich der Lehrer gesehen, wo der Wettbewerbsvorteil der Verbeamtung schnell wegbricht, wenn andere Länder auch verbeamten.
Wenn wir in einen Konkurrenzkampf um die Stipendien in unserem Land einsteigen und danach schauen, wer die höchsten Stipendien zahlt, kann das auch nicht nachhaltig sein.
Der Herr Minister hat gerade schon sehr gut ausgeführt, was die sinnigen und die unsinnigen Vorschläge im AfD-Antrag sind. Ich möchte hervorheben, dass die Landarztquote durchaus eine Möglichkeit sein kann, um langfristig nachhaltige Lösungsansätze in unserem Land zu schaffen. Auch die bereits angesprochene Beachtung von Vorbildung kann durchaus eine Möglichkeit sein, nachhaltige Lösungen zu schaffen. Worüber wir noch nicht gesprochen haben - -
Ich komme gern zum Ende. - Nicht angesprochen haben wir bis jetzt die Bürokratie, den Abbau von Bürokratie für niedergelassene Ärzte. Und wir haben auch noch nicht darüber gesprochen, wie wir den Bereich der Telemedizin nutzen könnten,
Ich habe gesagt, einen Satz. Das waren schon drei Sätze, Herr Abgeordneter. Bitte beenden Sie den letzten Satz.
Im ländlichen Raum braucht es eine nachhaltige, langfristige Strategie. Alles das, was wir hier diskutiert haben, ist Herumdoktern an Symptomen.
Deswegen halten Sie sich bitte auch daran, wenn ich darauf hinweise, dass Sie Ihre Redezeit schon überzogen haben. Herr Abg. Scheurell stellt Ihnen eine Frage. Somit haben Sie die Möglichkeit - -
Hören Sie sich das doch erst einmal an und dann können Sie immer noch demonstrieren! - Sehr geehrte Frau Präsidentin, danke, ich mache es ganz kurz. - Herr Philipp, können Sie uns verraten, was Sie noch auf der Pfanne hatten?
Entschuldigung, ich habe jetzt überhaupt nicht hingeschaut, welche Fraktion - - Das muss ich zugeben.
Ich habe nur die Wortmeldung gesehen. Nein, ich habe die Wortmeldung nur gesehen. Entschuldigung. Aber das ist tatsächlich sehr unüblich, dass die eigene Fraktion Nachfragen stellt, um die Redezeit zu verlängern. Das ist tatsächlich unüblich, Herr Philipp. Da würde ich keine Anfrage zulassen. Aber Herr Poggenburg hat sich auch noch gemeldet und hat sich bewogen gefühlt, Ihre Redezeit etwas zu verlängern. - Herr Poggenburg.
Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich möchte mich dem anschließen und möchte auch gern wissen, was Sie uns da noch sagen wollten, wo Sie nicht zum Ende kamen. Bitte führen Sie das noch komplett aus. - Danke.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Da ich die Debatte gern auch im Ausschuss führen wollen würde, würde ich zu einem späteren Zeitpunkt auf den Ausschuss verweisen und würde hier empfehlen, unserem Alternativantrag zuzustimmen.
Der nächste Debattenredner ist für die Fraktion DIE LINKE der Abg. Herr Lange, soweit ich informiert bin. Sie sprechen jetzt stellvertretend für Frau Zoschke, Herr Lange? Das ist okay? - Sie haben das Wort. Bitte schön.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine Damen und Herren! Der Ärztemangel ist in manchen Regionen in Sachsen-Anhalt bereits bittere Realität. Ein Umsteuern, sowohl in der Ausbildung, aber auch im späteren Arbeitsleben der Ärzte, ist dringend notwendig. Diese Erkenntnis findet auch immer stärker Resonanz im politischen Raum.
Meine Damen und Herren! Wenn wir bei der medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt kein ähnliches Desaster erleben möchten, wie wir das beim Lehrermangel bereits erleben, dann muss jetzt gehandelt werden,
und zwar durch mehr Studienplätze, einen breiteren Studienzugang, Verbesserung der praktischen Ausbildung sowie Verbesserungen für praktizierende Ärztinnen und Ärzte.
Meine Damen und Herren! Das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, dass die derzeitige Praxis der Zulassung so nicht in Ordnung ist. Der Herr Minister hat das ebenfalls ausgeführt. Es stimmt also nicht, dass es seit den 70er-Jahren keine Urteile gibt, sondern es gibt ein aktuelles Urteil, und das besagt, man darf sich nicht nur auf die Abiturnote konzentrieren, sondern man muss auch andere Dinge mit berücksichtigen. Das sollte man so handhaben.
Als LINKE betonen wir an der Stelle noch einmal unsere prinzipielle Ablehnung der NC-Verfahren, da sie insgesamt die freie Berufswahl einschränken.