Protokoll der Sitzung vom 01.02.2007

Danke schön!– Eine Nachfrage von Frau Thamm. – Bitte schön!

[Unruhe]

Jetzt rede ich!

[Heiterkeit]

Warum werden die Anwalts- und Prozesskosten von der öffentlichen Hand übernommen, zumal Herr Wowereit die oben genannten Äußerungen nicht in seiner Eigenschaft als Regierender Bürgermeister, sondern als Spitzenkandidat der SPD, somit als Privatperson, gemacht hat?

[Beifall bei der CDU und den Grünen]

Herr Regierender Bürgermeister, bitte schön!

Herr Präsident! Frau Abgeordnete! Wenn eine Privatperson von der Presse einer Handlung oder eines Wortbruchs bezichtigt wird, dann wäre dies sicher nicht in den Schlagzeilen. Hier ging es um das Verhalten des Regierenden Bürgermeisters, und der ist nicht zu trennen von der Person Wowereit.

[Beifall bei der SPD – Heiterkeit – Frank Henkel (CDU): Das wollen wir doch hoffen!]

Solange er es ist, Herr Henkel! Sie können ja daran arbeiten, es selbst zu werden, dann ist es auch von der Person Henkel nicht zu trennen. Aber da ist noch eine Weile Zeit.

Es ist deshalb keine Auseinandersetzung der Privatperson Wowereit mit dem Presseorgan, sondern des Regierenden Bürgermeisters Wowereit. Deshalb sind die Kostenfolgen auch ganz klar.

[Beifall bei der SPD – [Dr. Frank Steffel (CDU): Die Zeitungen haben doch recht!]

Danke schön, Herr Regierender Bürgermeister!

Jetzt hat Frau Matuschek von der Linksfraktion das Wort zu einer Anfrage. – Bitte schön, Frau Matuschek!

Vielen Dank! – Ich habe eine Frage an die Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz: Frau Lompscher! Durch die Presse ist mitgeteilt worden, dass verschiedenen Straßenabschnitte mit Tempo 30 ausgeschildert werden. Ich frage Sie, auf welcher fachlichen und rechtlichen Grundlage geschieht eine solche Ausschilderung, und wie bewerten Sie die ökologische Wirksamkeit solcher Maßnahmen?

[Zuruf von den Grünen: Oh!]

Bitte schön, Frau Lompscher, Sie haben das Wort!

Herr Präsident! Frau Matuschek! Ich begrüße es außerordentlich, dass diese Maßnahmen in Berlin stattfinden. Rechtsgrundlage hierfür sind die EU-Richtlinien zum Umgebungslärmschutz und zur Feinstaubbelastung. Die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen erfolgt auf verschiedenen Ebenen. Verkehr ist dabei ein wichtiges Handlungsfeld.

Mit den Untersuchungen, die in Zusammenhang mit den ersten Tempo-30-Ausweisungen während der Nachtzeit im Hauptstraßennetz gemacht wurden – dies ist mit Forschungsprojekten begleitet worden –, ist nachgewiesen worden, dass erhebliche Lärmreduzierungen eingetreten sind. Allerdings ist es immer eine diffizile Entscheidung, ökologische, gesundheitliche und verkehrliche Aspekte miteinander in Einklang zu bringen. Es kann deshalb mitunter aus verkehrlichen Aspekten zur Ausweisung sehr kurzer Abschnitte kommen, was vom Nutzen her sehr kritisch zu bewerten ist.

Danke schön, Frau Lompscher! – Eine Nachfrage von Frau Matuschek! – Bitte schön!

Solche Maßnahmen wirken auch nur, wenn sie von den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern entsprechend akzeptiert werden. Wie sehen Sie diese Akzeptanz, und haben Sie noch weitere Maßnahmen vor, um die allgemeine Akzeptanz für dies Maßnahmen zu erhöhen?

Bitte schön, Frau Senatorin Lompscher!

Herr Präsident! Frau Matuschek! Nach meiner Wahrnehmung nimmt die Akzeptanz langsam zu. Wir werden im Rahmen de Aktionsplans, den wir fristgemäß im Sommer 2008 vorlegen müssen – der Aktionsplan Lärmminderung, bei dem auch die Wirksamkeit untersucht wird –, eine breite Öffentlichkeitsarbeit machen, um die Akzeptanz solcher Maßnahmen zu erhöhen. Jeder, der in Berlin an einer großen, lauten Straße wohnt, weiß, dass es eine positive Maßnahme ist. Dies muss man publizieren, dann steigt auch die Akzeptanz.

[Beifall bei der Linksfraktion und der SPD]

Danke schön, Frau Senatorin Lompscher!

Für die Fraktion der Grünen hat nun Herr Lux das Wort zu einer Anfrage.

Frau Senatorin von der Aue! Wir hatten gestern wieder einen Freitod in der JVA Moabit zu beklagen. Ich wollte Sie bitten, etwas zu den näheren Umständen zu berichten: Wie lange saß der Mensch? Wofür saß er? Wie viel Reststrafe hatte er? Welche Motivation kann man dem Freitod zugrunde legen? Warum gab es keine sofort eingeleiteten Maßnahmen von Justizvollzugsbediensten? – Perspekti

visch noch wichtiger: Wann kommen Sie zu der Einsicht, dass Ihre Weisung aus dem Dezember nicht dazu führt, dass Sie Suizide verdunkeln können, sondern diese vielmehr aufgedeckt werden, und dass man sich darum kümmern muss, dass die Selbstmorde in den Justizvollzugsanstalten nicht von dieser Politik befördert werden?

Frau Senatorin von der Aue!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Abgeordneter! Meine dienstliche Weisung, Suizide, bei denen es keine Auffälligkeiten gibt, von uns aus – vonseiten der Justizverwaltung – nicht mehr an die Presse zu geben, habe ich u. a. auch aus datenschutzrechtlichen bzw. personenschutzrechtlichen Gründen erlassen, aber keineswegs, um etwa etwas zu verdunkeln. Wir kommen allen Presseanfragen nach und geben entsprechende Antworten. Wir bestätigen solche Vorfälle, wenn wir danach gefragt werden. Dies vorab, um Ihnen ein für allemal zu sagen, dass es hierbei in keiner Weise um etwaige Verdunkelung geht.

Zum Zweiten geben wir in solchen Einzelfällen keine Auskünfte über die Person des Verstorbenen. Ich kann Ihnen aber noch einmal versichern, dass das, was Sie eben gesagt haben, nicht zutrifft. Es sind selbstverständlich unmittelbar Sofortmaßnahmen ergriffen worden. Die Justizvollzugsbediensteten haben sich sofort darum gekümmert. Innerhalb weniger Minuten – ich glaube, es waren drei oder vier Minuten – ist der zuständige Anstaltsarzt dort gewesen und hat Reanimierungsversuche unternommen.

Ich wiederhole auch, was ich bereits im Rechtsausschuss ausgeführt habe: Selbstverständlich lassen uns Suizide nicht kalt – ganz im Gegenteil: Es gibt seit einiger Zeit in der Justizvollzugsanstalt Moabit, wo die Untersuchungshaftgefangenen untergebracht sind, eine ständige Arbeitsgruppe, die sich mit der Suizidprophylaxe auseinandersetzt und sich auch bundesweit mit anderen, ähnlichen Arbeitsgruppen austauscht. Deren Ergebnisse, deren Erkenntnisse und deren neuere Methoden in der Erkennung von Suizidgefährdungen werden in Fortbildungsveranstaltungen an die Justizvollzugsbediensteten weitervermittelt.

In diesem konkreten Fall gab es überhaupt keinen Hinweis auf eine Suizidgefährdung, und zwar insbesondere deswegen nicht, weil noch Anfang dieses Jahres – am 13. Januar, wenn ich mich richtig erinnere – ein Antrag auf Haftverschonung gestellt worden ist, der von dem Anwalt des Betroffenen als sehr aussichtsreich eingeschätzt wurde. Diese Einschätzung kannte der Betroffene auch. – Vielen Dank!

Herr Lux hat das Wort zu einer Nachfrage. – Bitte schön!

Frau Senatorin! War es der erste Suizid in einer JVA in diesem Jahr? Meinen Sie nicht, dass das Informationsbegehren des Parlaments höher zu werten ist als die datenschutzrechtlichen Aspekte, die Sie genannt haben?

Frau Senatorin von der Aue hat das Wort zur Beantwortung. – Bitte!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Abgeordneter Lux! Es war der erste Suizid in diesem Jahr. Im Übrigen habe ich darauf hingewiesen, dass wir dem berechtigten Informationsbegehren des Parlaments selbstverständlich nachkommen. Ich hatte bereits im Rechtsausschuss ausgeführt, dass wir Ihnen regelmäßig eine Statistik über die Todesfälle – und zwar nicht nur über die Suizide, sondern auch die anderen Todesfälle, die es in den Justizvollzugsanstalten gibt – vorlegen werden. Wir werden dann anhand dieser Statistik im Rechtsausschuss erörtern können, warum es welche Entwicklungen gegeben hat und welche Maßnahmen unter Umständen ergriffen werden müssen.

Danke schön, Frau Senatorin!

Jetzt hat Kollege Gersch von der FDP-Fraktion das Wort zu einer spontanen Frage. – Bitte!

Ich frage den Regierenden Bürgermeister: Wird das Land Berlin dem Gesetzentwurf zur sogenannten Gesundheitsreform zustimmen, und wie begründet der Senat sein Abstimmungsverhalten?

Herr Regierender Bürgermeister – bitte schön!

Herr Präsident! Herr Abgeordneter! Der Senat hat sich noch nicht festgelegt, wie das Abstimmungsverhalten im Bundesrat sein wird. Er wird das rechtzeitig zur Beratung im Bundesrat tun.

Danke schön, Herr Regierender Bürgermeister! – Es gibt hierzu keine Nachfrage.

Wir können nun die weiteren Meldungen im freien Zugriff berücksichtigen. Dazu müssen die bisherigen Meldungen gelöscht werden. Ich eröffne diese Runde wie immer mit einem Gongzeichen. Bereits mit dem Ertönen des Gongs haben Sie die Möglichkeit, sich durch ihre Ruftaste anzumelden.

[Gongzeichen]

Alle vorher eingegangenen Meldungen waren gelöscht. Nun hat Kollege Kluckert von der FDP-Fraktion das Wort. – Bitte schön!

Ich habe eine Frage an die Senatorin für Stadtentwicklung, Frau Junge-Reyer: Stimmen Presseberichte, die sich auf die Büroleitung der Staatsministerin Böhmer berufen, wonach die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Treffen der Staatsministerin, ihrer französischen Amtskollegin und der Vertreter des örtlichen Quartiersmanagements im Rollbergviertel innerhalb der Räumlichkeiten des QM-Trägers verhindert hat?

Das Wort hat die Senatorin für Stadtentwicklung, Frau Junge-Reyer. – Bitte schön!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter! Ich versichere Ihnen, dass mir hochrangige Gäste in den Quartiersmanagementteams und in den Gebieten des Quartiersmanagements sehr herzlich willkommen sind.

[Beifall bei der SPD]

Herr Kluckert hat das Wort zu einer Nachfrage. – Bitte!