Sie werden es vielleicht wissen, dass ich aus Dithmarschen komme. Dithmarschen wirbt mit dem Claim „Echte Küste. Echtes Land.“ Das ist politisch korrekt, und dieser Slogan geht nicht auf die Kosten anderer.
An dieser Stelle möchte ich etwas erwähnen, weil die „taz“ dies in der letzten Woche falsch gemeldet hat: Ich habe mit dem Werbeslogan aus Dithmarschen nichts zu tun. Als der Spruch entwickelt und vorgestellt wurde, war ich schon lange nicht mehr als Marketingleiter bei Dithmarschen Tourismus beschäftigt. Ich weiß, ich habe dem einen oder anderen vielleicht eine nette Pointe genommen, aber so ist es.
Ich komme zum Ende meiner Rede. Ich finde es schlimm und auch ein bisschen schade, dass sich die Landesregierung mit dem Slogan „Der echte Norden“ selbst lächerlich gemacht hat. Unverzeihlich finde ich es aber ganz ehrlich, dass SchleswigHolstein mit dem Slogan „Der echte Norden“ lächerlich gemacht wird.
Meine Damen und Herren, wir haben auch Besuch von Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftsschule Husum-Nord. - Seien Sie uns ebenfalls ganz herzlich willkommen im Schleswig-Holsteinischen Landtag!
Gestatten Sie mir folgende Bemerkung: Wegen der Sondersitzung des Innen- und Rechtsausschusses konnte die geplante Sitzung des Ältestenrates in der Mittagspause nicht stattfinden. Der Ältestenrat wird sich ungefähr um 16.10 Uhr, jedenfalls beim Tagesordnungspunkt „Tilgungsplan für die Altschulden des Landes aufstellen“, zusammenfinden.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Ministerpräsident! In den Jahren zwischen 2000 und 2004 gab es hier in diesem Hohen Hause eine heftige Diskussion - einige wenige Ältere hier in diesem Raum können sich noch daran erinnern -, ob wir eine Dachmarke Schleswig-Holstein wollten oder nicht. Die Finanzministerin lächelt mich an, sie war damals beteiligt. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir eine Dachmarkendiskussion nicht mehr wollen. Unter den drei großen Urlaubsdestinationen, die es in Deutschland gibt, führen die Alpen. Der Wirtschaftsminister wird es als Präsident des Deutschen Tourismusverbandes wissen. An zweiter Stelle liegt die Ostsee und an dritter Stelle die Nordsee. Dabei haben wir festgestellt, dass wir von den drei besten und bekanntesten Urlaubsdestinationen zwei in Schleswig-Holstein haben.
- Herr Stegner, da waren Sie noch nicht dabei. Da waren wir in der Lage, das ohne Sie hinzubekommen. Darauf sind wir heute noch stolz. Da sollten Sie sich auch nicht in eine Debatte einmischen, von der Sie nichts verstehen.
Meine Damen und Herren, wir haben damals eine ernste Debatte geführt. Das Ergebnis war die Gründung der TASH. Wir haben gesagt, die Poli
tik hält sich heraus, das machen die Akteure der Wirtschaft und der Verbände und vermarkten so Schleswig-Holstein. Diese Idee hatten wir. Ich meine, darüber gab es von allen Beteiligten hier in diesem Hause einen Konsens. Jetzt machen Sie eine Kampagne und sagen, der „echte Norden“ sind wir. Wissen Sie, wie das in Hamburg, MecklenburgVorpommern und Niedersachsen ankommt und dass es bei unseren Nachbarn auf Stirnrunzeln, Skepsis und Kritik stößt? - Damit gehen Sie den Weg allein.
Es war sogar ein CDU-Ministerpräsident, der die Idee zu dem Slogan hatte: „Wir sind Süden“. Wissen Sie, was er damit gemacht hat? - Er hat das ganz schnell eingestampft, weil es erfolglos war und viel Geld gekostet hat. Also lernen Sie auch von CDU-Leuten da, wo wir im Ausnahmefall einmal nicht gut waren. Nehmen Sie das zur Kenntnis; denn wir haben die TASH. Die TASH ist die Organisation, die uns vermarktet. Sie haben ihr ja noch zusätzliches Geld gegeben. Unabhängig davon haben Sie für das vergangene und für dieses Jahr noch einmal jeweils 1 Million € extra bereitgestellt.
Ich glaube nicht, dass das zu einem stärkeren WirGefühl der Schleswig-Holsteiner beiträgt. Sie sagen an diesem Pult und bei all Ihren Veranstaltungen doch gern, wir sind ein starkes Land mit starken Menschen und starken Unternehmerinnen und Unternehmern.
Nun sind aus den starken Menschen auch noch echte geworden: mit echten Menschen, mit echten Unternehmern, mit echten Lehrern, mit echten Abgeordneten, und das im „echten Norden“. Sie müssen aufpassen, dass die Menschen sich nicht echt darüber totlachen
oder zumindest darüber lachen und fragen: Was seid ihr nun? Seid ihr stark, oder seid ihr echt? Vielleicht könnt ihr auch echt stark sein.
Das heißt, wir müssen überlegen, wohin wir wollen. Deshalb diskutieren wir jetzt. Natürlich kann Herr Meyer sehr dankbar dafür sein, dass die FDP das heute auf die Tagesordnung gebracht hat. So stärkt man natürlich diesen Begriff und das Image.
Deshalb warnen wir davor, dass Sie einen aus meiner Sicht falschen Weg gehen. Was das Logo mit dem geköpften Hummer und dem halben Löwen angeht, sind wir sicherlich nicht dankbar, dass Sie
aus der Geschichtsklitterei nicht wenigstens diese Symbole Schleswig-Holsteins mit übernommen haben.
Wenn mich aber mein Enkelkind fragt: „Opa, wo wohnt der Weihnachtsmann?“, dann antworte ich: „Da oben, im ‚echten Norden’, da wohnt der Weihnachtsmann!“ Im Gegensatz zu Ihnen braucht der nur einen Tag im Jahr zu arbeiten. Das unterscheidet Sie vom Weihnachtsmann. Damit will ich Sie in Schutz nehmen. Aber das ist die Situation.
Was ist denn „der echte Norden“? Wenn ich im Tourismusbereich werbe, zum Beispiel in China, bei internationalen Messen, und sage „Kommen Sie nach Schleswig-Holstein, da ist ‚der echte Norden’“, dann verbinden die Menschen dort mit echtem Norden Eiseskälte, lange Nächte, Elche - Wölfe haben wir schon hier, Bären und viele Dinge mehr.
Aber wenn diese Menschen hierher kommen, sehen sie keine Bären, keine Elche. Schnee sehen sie auch nicht. Da wird Herr Meyer irgendwann zu Herrn Habeck gehen und ihm sagen: Mein lieber Habeck, tue mir einmal einen Gefallen und schaff ein paar Reservate für Elche und Bären, damit wir unserem Anspruch „der echte Norden“ nachkommen; denn sonst sind wir nicht glaubwürdig und versprechen den Menschen etwas, was wir am Ende nicht halten können. - Dann wiederum wären die Menschen sehr enttäuscht.
Herr Kollege Arp, sind Sie mit mir einer Meinung, dass es auch sehr interessant wäre, bei der internationalen Vermarktung des „echten Nordens“ zu betrachten, wie „der echte Norden“ in eine andere Sprache übersetzt werden sollte? Wird es, wenn es international übersetzt werden soll, „the true north“ oder „the real north“? Ich denke, da wäre noch eine Menge Arbeit zu leisten, insbesondere im Hinblick darauf,
Das Problem ist, dass Sie, wenn Sie Werbung machen, das halten müssen, was Sie versprochen haben. Deswegen bin ich Ihnen sehr dankbar, Herr Kollege Garg. Wenn wir internationale Gäste ansprechen, werden sie hierherkommen und sagen: Was für eine Marketingidee haben die da? Mit dem „echten Norden“ verbindet man ganz andere Erwartungen.
Ich sage Ihnen, die Kampagne ist nicht nur teuer, sie ist auch überflüssig. Stampfen Sie sie ein. Es bringt unserem Land nichts; es macht Sie lächerlich. Davor möchte ich Sie bewahren. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Das ist ein nordischer Name. - Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr verehrte Kollegen der FDP, das Beste an Ihrem Antrag ist seine Kürze. Die Kampagne des NDR, „Das Beste am Norden“, schafft Identität. Wir mögen sie. Sie ist ein Spiel mit regionalen Klischees, ob auf der Reeperbahn - „Das Beste am Norden sind unsere Gäste“ - oder im Dithmarscher Land ein Spiel mit Rollen - „Das Beste am Norden sind unsere Frauen“-, ein Spiel mit dem echten Leben, ob das Beste am Norden nun „unser Bau- und Wegeausschuss“ oder „unsere Freundschaft“ ist.
Wissen Sie was? Das alles ist auch der „echte Norden“. Wir können uns den „echten Norden“ leisten, weil wir eine Kampagne brauchen und wollen, mit der wir unsere Vielfalt betonen können.
Zu der erfolgreichen baden-württembergischen Kampagne, lieber Kollege Arp, „Wir können alles außer Hochdeutsch“, gibt es zahlreiche Verballhornungen. Sie haben dazu beigetragen, den Slogan und die Kampagne erst richtig bekannt zu machen. Ich erinnere an „Wir können alles außer Fußball“,