des Angebots erhöht sich auf 135. Ich bin sehr froh, dass die Landesregierung den von uns eingeschlagenen Weg weitergehen will und dass sie laut Antwort auf meine Kleine Anfrage vom 1. November 2017 auch im nächsten Jahr 500.000 € dafür zur Verfügung stellen will.
Ich gehe davon aus - jedenfalls werden wir das so beantragen -, dass die nicht ausgeschütteten Mittel aus 2017 quasi on top kommen und damit alle Initiativen eine ausreichende finanzielle Unterstützung erhalten.
Das alles hat bewiesen, dass der Dialog mit der Fachwelt immer der richtige Weg ist. Deswegen wollen wir gern den Runden Tisch in der Verantwortung des Sozialausschusses verstetigen. Schade, dass sich die regierungstragenden Fraktionen dazu nicht durchringen konnten. Eine Ausnahme ist Herr Kalinka. Er fand das ganz vernünftig. Dafür bin ich sehr dankbar. Es ist aber schade, dass er dies nicht durchgetragen hat.
Wir haben mit dieser Dialogkultur in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht, und ich würde mir sehr wünschen, dass wir dies mit der Fachwelt weiterentwickeln. Das beantragen wir. Deshalb ist es auch nicht zu einem gemeinsamen Antrag gekommen, das will ich an dieser Stelle sagen. Ich habe mich sehr gefreut, dass die koalitionstragenden Fraktionen unseren Antrag gemeinsam gestalten wollten. Das heißt, wir sind inhaltlich beieinander. Wir sind uns einig, dass wir die Hospizplätze ausbauen wollen. Darüber freuen wir uns, aber, wie gesagt, wir hätten die Diskussion mit der Fachwelt gern im Sozialausschuss weitergeführt. Das wollten Sie nicht. Aber Hauptsache, es geht an dieser Stelle weiter. - Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Für die CDU-Fraktion hat zu ihrer ersten Rede im Schleswig-Holsteinischen Landtag Frau Abgeordnete Andrea Tschacher das Wort.
Danke. - Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete! Liebe Gäste! Lassen Sie mich mit einem sehr persönlichen Erlebnis beginnen: Ich hatte eine nette und lie
benswerte Nachbarin; eine intelligente ältere Dame, die mir oftmals Zeitungsartikel mit eigenen Kommentierungen vor die Wohnungstür legte. Sie erzählte mir eines Tages, dass es ihr gesundheitlich nicht gutgehe, dass sie Magenprobleme habe, die nicht abklingen wollten. Sie ließ sich schließlich untersuchen, und dann ging alles ganz schnell. Sie kam in ein Krankenhaus und von dort aus direkt in ein Hospiz. Dort besuchte ich meine Nachbarin. Ich werde nicht vergessen, mit welcher Herzenswärme, Fürsorge und Hilfsbereitschaft ich dort von einer Mitarbeiterin empfangen und zum Zimmer meiner Nachbarin begleitet wurde. In tiefer, positiver Erinnerung ist mir aber auch geblieben, wie fürsorglich die Menschen auf ihrem letzten Lebensweg in diesem Hospiz betreut wurden.
Möglich zu machen, dass Menschen beim Sterben begleitet, ihre Schmerzen gelindert werden und dass ihnen ein würdiger Abschied von dieser Welt ermöglicht wird, das ist ebenso Sinn und Zweck eines Hospizes wie die Thematisierung eines der letzten gesellschaftlichen Tabus: dem Umgang mit Leid, Sterben und Tod.
Die Hospizbewegung stellt die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in das Zentrum ihrer Bemühungen - mit Pflege, Zuwendung, Begleitung, Fürsorglichkeit und Einfühlsamkeit. Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, können die Palliativmedizin und -pflege die Lebensqualität für Betroffene und Angehörige wesentlich verbessern.
Wie ist nun aber die derzeitige Situation in Schleswig-Holstein? Was müssen wir tun? - Wie die Kollegin Pauls bereits erwähnte, gibt es in SchleswigHolstein derzeit sechs stationäre Hospize mit insgesamt 66 Betten. Weitere neun ehrenamtliche Hospizinitiativen werden 2017 finanziell vom Land unterstützt. Weitere Standorte für Hospiz- und Palliativbetten sind in Planung, und das ist gut und richtig so.
Um würdevolle und gute Versorgung schwerstkranker Menschen zu ermöglichen, sprechen wir uns als CDU unmissverständlich für eine angemessene Hospiz- und Palliativversorgung aus. Die Diagnosen kommen oftmals für die Angehörigen plötzlich, unvorbereitet und mit ganzer Härte. Umso erleichterter sind sie, wenn für die schwer erkrankten Angehörigen schnell ein geeigneter Platz gefunden wird, an dem sie die benötigte Ruhe und Fürsorge bekommen können. Der Deutsche Hospiz- und Pal
liativverband e.V. benennt den Bedarf an stationären Plätzen pro einer Million Einwohner mit 50 Betten.
Wir wollen die investiven Mittel auch in den kommenden Jahren nach regionalen Versorgungsaspekten weiter ausbauen, um die empfohlene Anzahl von Betten zu erreichen. Bei der Erhöhung der Anzahl von Hospizbetten soll möglichst eine wohnortnahe Versorgung für ganz Schleswig-Holstein gewährleistet werden. Dieses Anliegen wollen wir politisch als Jamaika-Koalition vorantreiben und den eingeschlagenen Weg konsequent fortführen,
alles, um eine bedarfsgerechte Versorgung in Schleswig-Holstein zu erreichen. Runde Tische sind aus unserer Sicht nicht notwendig. Unsere parlamentarischen Möglichkeiten reichen aus, um Expertenmeinungen in unseren Entscheidungen zu berücksichtigen.
In dieser Debatte sollte ein weiterer Aspekt aber nicht unberücksichtigt bleiben. Ich denke hier an die Arbeit der ambulanten Hospizdienste und den häufig geäußerten Wunsch der schwerstkranken und sterbenden Menschen, Angehörigen und Nahstehenden, die sagen: ambulant vor stationär.
Der Wunsch, bis zum Lebensende zu Hause oder im vertrauten Umfeld bleiben zu können, ist groß. 90 % aller Menschen wollen zu Hause sterben. Dies zu ermöglichen, muss ebenso unsere Aufgabe sein. Auch die ambulanten Hospizdienste mit ihren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen wir unterstützen.
All denjenigen, die in gemeinnützigen Vereinen und Organisationen, in Kirchen und Stiftungen tätig sind, sei gedankt. Sie verdienen höchsten Respekt.
Die Begründerin der Hospizbewegung und Wegbereiterin des Palliativgedankens, Cicely Saunders, drückte dieses Gebot der Humanität prägnant aus: Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben in Schleswig-Holstein ein gutes Angebot an Hospizplätzen, aber wir Fachsprecherinnen und -sprecher teilen die Einschätzung: Es muss noch besser werden. Die Kollegin Pauls hat es eben ganz richtig gesagt: Deswegen haben wir uns in der Küstenkoalition schon für einen Ausbau eingesetzt, und wir werden das in der Jamaika-Koalition so fortführen. Das haben wir gerade eben deutlich gehört.
Was in diesem Zusammenhang ganz besonders wichtig ist, ist die Koordinierungsstelle, die in diesem Zusammenhang eingeführt worden ist, weil die vielen ehrenamtlichen Kräfte am Runden Tisch damals deutlich gemacht haben, dass sie sich auf Landesebene jemanden wünschen, der ihre Anliegen aufnimmt und ihre Arbeit koordiniert, und zwar dort, wo sie Unterstützung brauchen. Deshalb freue ich mich, dass wir uns in Jamaika entschieden haben, diesen Weg weiterzugehen.
Für uns Grüne ist ganz klar, dass das, was uns die Fachgesellschaft ins Stammbuch geschrieben hat, nämlich dass wir einen anderen Schlüssel brauchen, dass wir mehr Plätze in diesem Bereich brauchen, auch unser Ziel bleibt, und ich bin optimistisch, dass wir diesem Ziel in den nächsten Jahren ein ganzes Stück näherkommen werden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben es gerade eben schon gehört: Es hat von der letzten Landesregierung einen langen Bericht gegeben. Darin ist die Situation genau beschrieben. Wir hatten zum damaligen Zeitpunkt, zum November 2014, im Bereich der stationären Versorgung noch weiße Lücken auf der Landkarte in Schleswig-Holstein. Ich teile ganz ausdrücklich, was die Kollegin Pauls gesagt hat: Es ist wichtig für die Patienten im Bereich des Hospizes, dass ihre Angehörigen sie besuchen kommen und die letzten Tage gemeinsam verbracht und zu Gesprächen genutzt werden können. Das ist ein Anliegen, das viele Sterbende haben.
Deswegen ist es wichtig, nicht in zentralen Instituten zu denken, sondern diese Angebote auch in der Fläche zu schaffen. Das wollen wir gemeinsam tun. Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass bei diesem Thema auch fraktionsübergreifend klar wird, wie wichtig uns allen dieses Anliegen ist.
Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass das, was die Kollegin eben ausgeführt hat, auch etwas ist, was uns auf menschlicher Ebene verbinden sollte. Sterbende Menschen haben jeden Anspruch darauf, dass ihre Menschenwürde nach allem menschlichen Ermessen erhalten wird, dass sie unseren Respekt und unsere Unterstützung haben. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Frau Kollegin. - Das Wort hat nun für die FDP-Fraktion Herr Abgeordneter Dennys Bornhöft.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen benötigen in der letzten Phase ihres Lebens Unterstützung, beispielsweise durch Pflegeleistungen, Behandlungen oder Seelsorge.
Schleswig-Holstein ist ein ländlich geprägtes Flächenland mit teils langen Wegen. Diese Gegebenheit ist eine Herausforderung bei der landesweiten Gesundheitsversorgung. Eine Umfrage des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes ergab, dass zwei Drittel der Menschen zuhause in ihrem gewohnten Umfeld sterben möchten.
Die stationäre Unterbringung von sterbenskranken Menschen an wenigen Standorten in einem Flächenland ist daher nicht immer den Umständen angemessen. Leider reißt sie noch zu häufig die Betroffenen aus ihrem persönlichen Umfeld heraus.
Es muss Ziel in der Gesellschaft sein, dass jeder Mensch selbstbestimmt in allen Lebenslagen sein kann, auch in den letzten Tagen und Wochen des Lebens. Um den Wunsch des häuslichen oder zumindest wohnortnahen Sterbens zu erfüllen, bedarf es einer flächendeckenden Versorgungsstruktur mit vielfältigen, differenzierten und möglichst lokalen Angeboten.
Daher begrüßen wir, dass neue Standorte und Plätze über das Land verteilt werden sollen. Damit werden lange Wege und ein unpersönlicher Abschied zwar nicht gänzlich verschwinden, aber es ist ein wertvoller Schritt, der hier getan wird.
Zu den Zahlen für die Hospizplätze haben wir bereits in einigen Redebeiträgen etwas gehört. Als Richtwert für die Bedarfsbemessung von Hospiz
plätzen werden grob 50 Plätze pro eine Million Einwohner angenommen. Bei Palliativbetten sind das 28 bis 36 Plätze pro eine Million Einwohner, je nachdem, welche Studie man zugrunde legt. Das bedeutet bei unseren 2,8 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein um die 140 Hospizplätze und 78 bis 100 Palliativbetten. Die Anzahl an Plätzen wird jeweils kurz- und mittelfristig steigen, im Bereich Hospiz auf 135 und im Palliativbereich auf 106 Betten. Insbesondere bei den Hospizen gibt es eine breitere Aufstellung in der Fläche, so in Bad Oldesloe, in Gettorf, in Itzehoe, in Schleswig, in Norderstedt, in Rendsburg und in Niebüll an der Westküste.
Neben der baulichen Erweiterung ist auch die Unterstützung vor allem des Ehrenamtes in der Hospiz- und Palliativversorgung ein wesentlicher Baustein dieser Landesregierung und ganz explizit auch der vorherigen Landesregierung. Wir haben ja bereits festgestellt: Wir sind bei diesem Thema inhaltlich sehr nahe beieinander. Das freut mich auch persönlich gerade bei diesem Thema wirklich sehr.
Zu diesem Baustein gehört insbesondere auch die Trauerbegleitung, welche überwiegend aus Spendengeldern finanziert wird. Schließlich enden Begleitung und Hilfsangebote für Angehörige nicht mit dem Tod des schwerkranken Menschen; sie gehen darüber hinaus.
Die Begleitung und Pflege von schwerstkranken Personen sind auch im Hinblick auf den demografischen Wandel eine dauerhaft gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es bleibt bei der Zielsetzung, dass der Wunsch des Betroffenen, in einer vertrauten Umgebung für immer einzuschlafen, die höchste Priorität hat.
Die Versorgung in Palliativabteilungen und Hospizen muss vernetzt erfolgen, und es muss dafür Sorge getragen werden, dass die zur Verfügung stehenden Angebote, wie stationäre, aber insbesondere auch ambulante Hospizbegleitung, auch in der Bevölkerung bekannt sind. Da die wenigsten Menschen häufig über das Sterben sprechen, weil es vermeintlich hier und da auch als ein Tabuthema angesehen wird, muss der Bekanntheitsgrad dieser Hilfesysteme weiter gesteigert werden.
Dies alles ist wiederum nur möglich aufgrund der gewachsenen und vorbildlich funktionierenden Zusammenarbeit von ehrenamtlich und hauptamtlich tätigen Menschen. Ohne das ehrenamtliche Engagement wäre das Hospizwesen in Schleswig-Holstein nicht vorstellbar und sicherlich auch nicht so sehr
Wir werden den bereits begonnenen Weg der stärkeren Unterstützung der Investitionen in die Hospiz- und Palliativplätze fortführen. In diesem Punkt herrscht sicherlich auch eine große Einigkeit in diesem Hohen Haus.
Schließen möchte ich mit einem ausdrücklichen Dank an alle ehrenamtlichen und hauptamtlichen Beteiligten der Hospiz- und Palliativversorgung. Sie sorgen dafür, dass es sowohl die schwerstkranken Menschen als auch deren Angehörige und Hinterbliebenen in schweren Stunden etwas leichter haben.